• Int. ADAC Großer Preis der Tourenwagen 
• 7. Lauf Tourenwagen Europameisterschaft 1988
• Veranstalter: ADAC Saarland e.V.
• GP-Strecke
• Distanz: 111 Runden = 504,162 km
• ONS Reg.-Nr.: 156/88

Zeitplan "Tourenwagen-EM"*

Das Rennen

Doppelerfolg für Ford: Gesamtsieg von Ludwig und Soper auf dem Nürburgring

• Ford sicherte sich mit den Eggenberger-Sierra einen Doppelerfolg, gekrönt vom Gesamtsieg von Klaus Ludwig und Steve Soper.
• Zwei addierte Wertungsläufe und taktische Boxenstopps bestimmten den Ausgang des Rennens.
• Technische Probleme und Strategieentscheidungen prägten das Bild hinter der Spitze.

Im Vorfeld des Laufs zur Tourenwagen-Europameisterschaft am 9. Juli 1988 auf dem Nürburgring deuteten zahlreiche Faktoren auf ein eher berechenbares Kräfteverhältnis hin. Die vorangegangenen Rennen hatten eine klare Tendenz zugunsten der Eggenberger-Ford-Sierra erkennen lassen, während Reglementsanpassungen und technische Rahmenbedingungen das Feld zusätzlich strukturierten. Die Erwartungshaltung wurde entsprechend von der Annahme geprägt, dass weniger ein offener Schlagabtausch als vielmehr die Frage nach der internen Hierarchie innerhalb der dominierenden Teams im Mittelpunkt stehen würde.

Überlegenheit der Ford-Sierra im ersten Lauf

Schon früh zeichnete sich ab, dass die Eggenberger-Sierra das Tempo bestimmten. Klaus Ludwig setzte sich unmittelbar nach dem Start an die Spitze und baute einen kontrollierten Vorsprung auf, der genügend Spielraum für einen planmäßigen Tankstopp ließ. Währenddessen übernahm zwischenzeitlich Teamkollege Pierre Dieudonné die Führung, ehe auch er zum Nachtanken an die Box gerufen wurde. Die außergewöhnlich kurzen Standzeiten der Ford-Crew erwiesen sich als wesentlicher Faktor für die spätere Gesamtwertung.

Für andere Teams gestaltete sich der erste Lauf deutlich komplizierter. Der Nissan Skyline GTS-R mit Win Percy verlor durch einen Defekt an der Antriebswelle wertvolle Zeit, nachdem zuvor eine umstrittene Reifen-Felgen-Kombination bereits zum Verlust der Trainingszeit geführt hatte. Auch BMW musste Rückschläge hinnehmen, als bei Eric van de Poele im Schnitzer-M3 elektronische Probleme auftraten und ihn entscheidend zurückwarfen.

Im Lager des Wolf-Teams war die Ausgangslage ebenfalls schwierig. Jeff Allam, der anstelle des im Training überzeugenden Armin Hahne startete, konnte das Tempo nicht halten und fiel rasch zurück. Nach einem Fahrerwechsel zeigte Hahne zwar sein Potenzial mit schnellen Rundenzeiten, litt jedoch unter mangelndem Ladedruck, was den Vormarsch begrenzte.

Taktik, Boxenstopps und Entscheidung im zweiten Lauf

Der zweite Lauf entwickelte sich zu einem Spiegelbild der strategischen Kontrolle aus dem Ford-Lager. Steve Soper übernahm im Fahrzeug von Ludwig den Start und behauptete zunächst die Führung. Hahne gelang ein bemerkenswerter Vorstoß bis in die Spitzengruppe, doch erneut verhinderten technische Defizite am Cosworth-Antrieb eine nachhaltige Attacke auf die führenden Fahrzeuge.

Im weiteren Verlauf rückten die Boxenstopps in den Mittelpunkt. Während Soper einen zügigen Service erhielt, fiel der Stopp von Brancatelli deutlich länger aus, was zu einer Verschiebung der Positionen führte. BMW profitierte kurzzeitig von dieser Phase, als Jacques Laffite im Bigazzi-M3 den zweiten Lauf für sich entschied. In der Gesamtaddition blieb der Erfolg jedoch Ford vorbehalten.

Ludwig und Soper sicherten sich mit konstanter Leistung über beide Läufe hinweg den Gesamtsieg, gefolgt von Brancatelli und Dieudonné. Dahinter reihten sich die BMW-Paarungen Grouillard/Laffite sowie Pirro/Ravaglia ein. Auch in den weiteren Klassen wurden Ausfälle und Defekte zum prägenden Thema, vom Motorschaden bis hin zu Getriebeproblemen.

In der kleineren Division setzte sich das Fina-Toyota-Team mit de Liederkerke und Fermine souverän durch. Das Schweizer Bemani-Team überzeugte trotz fehlender Klassierung durch eine starke Vorstellung von Hasi Kaufmann, der sich vom letzten Platz aus deutlich nach vorn arbeitete.

Ergebnisse

Gruppe Div. I über 2500 ccm, Gestartet: 13, Gewertet: 8

Gruppe Div. II bis 2500 ccm, Gestartet: 11, Gewertet: 6

Gruppe Div. III bis 1600 ccm, Gestartet: 8, Gewertet: 6

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Quelle: Programmheft der Veranstaltung
ONS-Mitteilungen 1/1988
MOTORSPORT aktuell 13.07.1988
Racingsportscars.com
* Auszug aus dem vorläufigen Zeitplan, Zeiten können abweichen