- 19. ADAC-Rhein-Ruhr-Pokalrennen
- 5. Lauf Valvoline-Sprintpokal Nürburgring
- GP-Strecke, 4542 m
03.08.1986
Führungswechsel, Favoritenstürze und starke Frauen
Am ersten Augustwochenende 1986 verwandelte sich der Nürburgring wieder in ein Mekka des Amateur- und Breitensports. Im Rahmen des traditionsreichen 19. Int. ADAC-Rhein-Ruhr-Pokalrennens, organisiert vom Rhein-Ruhr-Racing-Team Düsseldorf, gingen insgesamt vier spannende Läufe über die Grand-Prix-Strecke – darunter zwei Tourenwagenrennen, ein Formelrennen und ein Lauf für historische Fahrzeuge. Für viele Fahrer war das Wochenende nicht nur ein Test ihrer fahrerischen Fähigkeiten, sondern auch eine Zäsur im Kampf um den VALVOLINE-Sprintpokal Nürburgring, der mit diesem fünften Lauf in die entscheidende zweite Saisonhälfte startete.
Favoritenpannen und Führungswechsel
Gleich im ersten Rennen kam es zu einem Paukenschlag: Wolfgang Schrey, der Vorjahressieger und bis dato souveräne Tabellenführer, musste seinen Mazda RX7 nach fünf Runden mit technischem Defekt abstellen. Damit endete eine beeindruckende Serie von 50 fehlerfreien Rennen und seine Führung im Sprintpokal war dahin. In der hart umkämpften Gruppe G4 nutzte Reinhard Brundaler (Opel Ascona) die Gunst der Stunde und fuhr zu seinem ersten Klassensieg, was ihm den fünften Gesamtrang in der Pokalwertung einbrachte.
Der Nutznießer von Schreys Ausfall war jedoch Claus Dupre, der Ex-Bergmeister, der mit einem zweiten Platz in der Gruppe H bis 2000 cm³ die Tabellenführung übernahm. Zwar musste er den Klassensieg erneut dem bärenstarken Rolf Rummel (BMW 320) überlassen, der sich als Gesamtsieger des Rennens feiern ließ, doch das solide Ergebnis reichte zur Übernahme der Gesamtführung – erstmals durch einen Piloten der Gruppe H in dieser Saison.
Ueckmanns verpasste Chance und die Lady des Tages
Hubert Ueckmann, Kadett-Pilot aus Herzebrock, hätte an diesem Wochenende sogar an die Spitze der Gesamtwertung stürmen können. Doch ein Unfall gleich in der ersten Runde warf ihn weit zurück. Was folgte, war eine sehenswerte Aufholjagd, die ihn am Ende auf Rang zwei in der Gruppe G3 brachte – nach Disqualifikation des ursprünglich zweitplatzierten Karl-Heinz Dalemans, dem ein irreguläres Differential zum Verhängnis wurde.
Ein ganz besonderes Highlight bot die zähe Helga Hess. Die Hückelhovererin zeigte im Audi 50 ein couragiertes Rennen und belegte in der Gruppe H bis 1150 cm³ den zweiten Platz hinter Meinhard Hellweg. Als „Best Lady“ des Tages übernahm sie damit die Führung in der Damenwertung des Sprintpokals und liegt nun auf einem starken 25. Gesamtrang.
Knappe Zieleinläufe und starker Nachwuchs
Dramatik pur herrschte in der Gruppe N bis 1600 cm³. Michael Korten (Toyota Corolla GT) sicherte sich in einem engen Finish seinen dritten Klassensieg in Folge, nachdem er verspätet in den Sprintpokal eingestiegen war. Mit nunmehr drei Siegen liegt er auf dem neunten Platz der Gesamtwertung.
Ähnlich eng ging es im Daihatsu-Pokal zu. In Abwesenheit von Seriensieger Wilfried Burghartz entwickelte sich ein packender Vierkampf. Hans-Joachim Nekes setzte sich am Ende knapp gegen Achim Winters durch, der in der letzten Runde zu viel riskierte und noch auf Rang drei zurückfiel.
Formelklasse mit Favoritenstürzen
Auch im Formelrennen blieb es spannend: In der Formel V kam es zum erwarteten Duell der Top-Fahrer. Der Berliner Ulrich Gleichmann, bislang dominanter Leader der Formelwertung, leistete sich gleich zwei Fahrfehler und musste sich mit Rang vier begnügen. Den Sieg sicherte sich Klaus-Alfred Zygar, gefolgt von Wilfried Floren und Detlef Schoch. Trotz der enttäuschenden Leistung bleibt Gleichmann an der Spitze der Formel-Gesamtwertung.
In der leistungsstärkeren Formel Ford 2000 dominierte Frank Färber auf Van Diemen das Geschehen und verwies Bernd Suckow (Reynard) mit 21 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei.
Historisches Finale
Zum Abschluss bot das Rennen der historischen Fahrzeuge nochmals einiges für die Zuschauer. Vom urigen DKW-Eigenbau bis zum kraftvollen Gruppe-6-Sportwagen war alles vertreten, was das Oldtimer-Herz begehrt. Weniger zählte hier die Platzierung, sondern die Leidenschaft für Technik und Geschichte. Sieger wurde dennoch der stark fahrende Jost Kalisch auf einem Chevron 816.
Klassensieger
- G2: Ratke, Porsche 944 turbo
- G3: Pawasarat, Opel Kadett
- G4: Brunddaler, Opel Ascona
- GS: Schiffer, Mitsubishi
- Gruppe A bis 1600 ccm: Arlt, Audi 80
- Gruppe A bis 3000 ccm: Völl, Opel Manta GTE
- Gruppe H bis 1150 ccm: Heilweg, VW Polo
- Gruppe H bis 1300 ccm: Roth, Talbot Rallye 3
- Gruppe H bis 1600 ccm: Otten, VW Scirocco
- Gruppe H bis 2000 ccm: Rummel, BMW 320
- Gruppe H über 2000 ccm: Hürtgen, BMW 323i
- Gruppe N bis 1600 ccm: Korten, Toyota Corolla
- Gruppe N über 1600 ccm: Hermann, Fiat
- Formel V: Zygar, Schiesser
- Formel Ford 1600: Stark, Royale
- Formel Ford 200: Färber, van Diemen
Stand: Valvoline-Sprintpokal Tourenwagen:
- Dupre, 40,83 Punkte
- Ueckmann, 40,57 Punkte
- Schmittner, 37,93 Punkte
- Pawasarat, 37,22 Punkte
- Brunndaler, 36,35 Punkte
- Schrey, 36,11 Punkte
Stand: Valvoline-Sprintpokal Formelfahrzeuge:
- Gleichmann, 33,34 Punkte
- Floran, 30,41 Punkte
- Stark, 29,22 Punkte
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Quellen: ADAC Report 8-1986, MOTORSPORT aktuell 13.08.1986