20. Großer Preis von Deutschland 1958

  • 20. Großer Preis von Deutschland
  • 8. Lauf Automobil-Weltmeisterschaft 1956 (Formel 1)
  • Veranstalter: AvD
  • Nordschleife, 22,810 km
  • 15 Runden = 342,150 km
  • Wetter: warm, trocken und sonnig

3. August 1958

Das Training

Kampf um die Pole zwischen Ferrari und Vanwall

Das Training zum Großen Preis von Deutschland 1958 auf der legendären Nürburgring-Nordschleife entwickelte sich zu einem harten Duell zwischen Ferrari und Vanwall. Mike Hawthorn, der in der Weltmeisterschaft führte, sicherte sich die Pole-Position mit einer beeindruckenden Zeit von 9:14,0 Minuten – elf Sekunden schneller als im Vorjahr. Doch Tony Brooks im Vanwall folgte ihm dicht auf den Fersen, nur eine Sekunde langsamer. Stirling Moss, ebenfalls im Vanwall, war fünf Sekunden langsamer als Brooks und qualifizierte sich auf Platz drei. Dahinter lagen Peter Collins und Wolfgang Graf Berghe von Trips auf den Plätzen vier und fünf, was Ferrari eine starke Ausgangsposition verschaffte.

Im Mittelfeld führte Roy Salvadori im Cooper die Konkurrenz an und qualifizierte sich auf Platz sechs, während Maurice Trintignant im privaten Cooper des Rob Walker Racing Teams Platz sieben belegte. Die weiteren Plätze der Top Ten wurden von den B.R.M.-Fahrern und Phil Hill im Ferrari, der in der Formel-2-Wertung startete, komplettiert.

Ein besonderes Highlight war das Trainingsergebnis von Bruce McLaren, der sich als bester Formel-2-Fahrer auf Platz zwölf qualifizierte.

Das Rennen

Unfall von Peter Collins überschattet den Grand Prix

Am 3. August 1958 startete das Rennen, doch es sollte als eines der tragischsten in die Geschichte der Formel 1 eingehen. Stirling Moss gewann das Duell am Start und setzte sich zunächst an die Spitze, gefolgt von seinem Vanwall-Teamkollegen Tony Brooks. Doch schon in der ersten Runde überholten die beiden Ferrari-Piloten Mike Hawthorn und Peter Collins Brooks und nahmen die Verfolgung von Moss auf.

Das Rennen entwickelte sich rasant, als Moss in der dritten Runde mit einem defekten Magnetzünder aufgeben musste. Hawthorn und Collins übernahmen die Führung, während sich Brooks durch das Feld kämpfte, um den beiden Ferraris zu folgen. Die Spannung stieg, als Brooks in Runde neun den Anschluss an die Ferrari-Doppelführung erreichte und die Verfolgung aufnahm.

Doch in Runde zehn geschah das Unfassbare: Peter Collins, der den zweiten Platz verteidigte, verlor im Streckenabschnitt „Pflanzgarten“ die Kontrolle über seinen Ferrari. Sein Wagen überschlug sich mehrfach, und Collins wurde aus dem Fahrzeug geschleudert. Trotz sofortiger medizinischer Hilfe erlag er später im Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzungen. Dieser Unfall erschütterte die Motorsportwelt zutiefst, und vor allem sein Freund Mike Hawthorn war schockiert.

Eine Runde später gab auch Hawthorn mit einem Kupplungsschaden auf, wodurch Tony Brooks das Rennen an der Spitze ungehindert fortsetzen konnte. Er fuhr souverän den Sieg nach Hause und gewann sein zweites Rennen der Saison. Roy Salvadori belegte im Cooper den zweiten Platz, seine letzte Podiumsplatzierung in der Formel 1, während Trintignant im Rob Walker Cooper Dritter wurde.

McLaren glänzt bei seinem Debüt

Während das Formel-1-Rennen von Tragik überschattet wurde, bot die Formel 2 ein eigenes Rennen innerhalb des Grand Prix. Bruce McLaren, der sein Debüt gab, beeindruckte auf ganzer Linie und gewann die Formel-2-Wertung vor Porsche-Fahrer Edgar Barth und Ian Burgess. McLaren, der später selbst ein erfolgreiches Formel-1-Team gründete, zeigte bereits in diesem Rennen sein Talent und seinen Kampfgeist.

Gemeldet 30
Pole Position #3, Mike Hawthorn,
Scuderia Ferrari,
Ferrari Dino 246 F1
9.14,0 Min.
Gestartet 26
Gewertet 11
Nicht gewertet 15
Sieger #8, Tony Brooks,
Vandervell Products,
Vanwall VW57,
15 Runden, 2:21:15,0 Szd. = 145,4 km/h
Schnellste Runde #7, Stirling Moss,
Vandervell Products,
Vanwall VW57,
9.09,2 Min.

Gesamtergebnis

 #Kls.TeamFahrerWagenRnd.Zeit (Std.)
1 8 F1 Vandervell Products Ltd Tony Brooks Vanwall VW57 15 2:21:15,0
2 10 F1 Cooper Car Company Roy Salvadori Cooper-Climax T45 15 2:24.44,7
+ 3:29,7
3 11 F1 Rob Walker Racing Team Maurice Trintignant Cooper-Climax T45 15 2:26.26,2
+ 5:11,2
4 4 F1 Scuderia Ferrari Wolfgang Graf
Berghe von Trips
Ferrari Dino 246F1 15 2:27.31,3
+ 6:16,3
5 20 F2 Cooper Car Company Bruce McLaren Cooper-Climax T45 15 2:27.41,3
+ 6:26,3
6 21 F2 Dr. Ing. F. Porsche KG Edgar Barth Porsche RSK 15 2:27.47,4
+ 6:32,4
7 26 F2 High Efficiency Motors Ian Burgess Cooper-Climax T43 15 2:28.14,3
+ 6:59,3
8 30 F2 Tony Marsh Tony Marsh Cooper-Climax T45 15 2:28.24,9
+ 7:09,9
9 23 F2 Scuderia Ferrari Phil Hill Ferrari Dino 156 F2 15 2:29.00,5
+ 7:45,5
10 12 F1 Team Lotus Cliff Allison Lotus-Climax 16 13 + 2 Runden
11 28 F2 Ecurie Demi Litre Ivor Bueb Lotus-Climax 12 13 + 2 Runden
Nicht gewertet
DNF 3 F1 Scuderia Ferrari Mike Hawthorn Ferrari Dino 246F1 11 Kupplung
DNF 2 F1 Scuderia Ferrari Peter Collins Ferrari Dino 246F1 10 tödlicher Unfall
DNF 6 F1 Owen Racing Organisation Harry Schell B.R.M. P25 9 Bremsen
DNF 22 F2 RRC Walker Racing Team Wolfgang Seidel Cooper-Climax T43 9 Aufhängung
DNF 5 F1 Owen Racing Organisation Jean Behra B.R.M. P25 4 Aufhängung
DNF 25 F2 Team Lotus Graham Hill Lotus-Climax 16 4 Ölleitung
DNF 27 F2 Ecurie Eperon d'Or Christian Goethals Cooper-Climax T43 4 Kraftstoffpumpe
DNF 17 F1 Scuderia Centro Sud Hans Herrmann Maserati 250F 3 Motorschaden
DNF 7 F1 Vandervell Products Ltd Stirling Moss Vanwall VW57 3 Magnetzünder
DNF 18 F2 Ecurie Maarsbergen Carel Godin de Beaufort Porsche RSK 3 Motorschaden
DNF 19 F2 R. Gibson Dick Gibson Cooper-Climax T43 2 Motorschaden
DNF 24 F2 Cooper Car Company Jack Brabham Cooper-Climax T45 1 Unfall
DNF 29 F2 JB Naylor Brian Naylor Cooper-Climax T45 1 Kraftstoffpumpe
DNF 16 F1 Scuderia Centro Sud Jo Bonnier Maserati 250F 1 Unfall
DNF 14 F1 Scuderia Centro Sud Troy Ruttman Maserati 250F 0 Motorschaden

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Quellen und Literatur:
Wikipedia (abgerufen 20.11.2018)
motorsportmagazine.com (abgerufen 20.11.2018)
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1

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