36. Großer Preis von Deutschland 1974

  • Großer Preis von Deutschland
  • FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa
  • 11 Lauf Automobil-Weltmeisterschaft 1974
  • Veranstalter: AvD, Frankfurt
  • Nordschleife, 22,835 km
  • 14 Runden = 319,69 km
  • Wetter: bewölkt, zeitweise leichter Regen

04.08.1974

Das Training

Das Wochenende begann bereits spektakulär, als der Maki-Pilot Howden Ganley im Abschnitt Hatzenbach einen schweren Unfall hatte. Mit verletzten Knöcheln musste er sich vom Rennwochenende verabschieden. Trotz dieser Eröffnung lieferten die Fahrer im Training eine beeindruckende Leistung ab. Niki Lauda stellte seinen Ferrari 312B3 auf die Pole-Position und fuhr eine Bestzeit von 7:00,8 Minuten – haarscharf an der magischen Sieben-Minuten-Marke vorbei. Clay Regazzoni, Laudas Teamkollege, verpasste diese Zeit nur um wenige Zehntelsekunden. Die beiden Ferrari waren an diesem Tag in einer eigenen Liga. Dahinter folgten Emerson Fittipaldi und Jody Scheckter, die zweite Startreihe komplettierten.

Doch nicht nur an der Spitze ging es heiß her. Ronnie Peterson und Carlos Reutemann kämpften in der dritten Reihe um wertvolle Sekunden. Die Streckenbedingungen verschärften sich während des Trainings, insbesondere als am Samstag ein heftiger Regenschauer über den Nürburgring zog. Während einige Piloten unter diesen schwierigen Bedingungen tapfer weiterfuhren, entschieden sich andere, die Fahrzeuge lieber in der Box zu lassen, um Schäden zu vermeiden. Lauda und Regazzoni nutzten die Zeit trotzdem, um auch im Regen ihre Stärke zu demonstrieren.

Das Rennen

Niki Lauda, der von der Pole gestartet war, patzte und verlor sofort die Führung an seinen Teamkollegen Regazzoni. Schon in der ersten Kurve kam es zu einer Berührung zwischen Lauda und Scheckter, wobei der Österreicher sich drehte und unglücklich in die Streckenbegrenzung einschlug. Für Lauda war das Rennen damit schon nach wenigen Metern beendet – ein herber Rückschlag.

Regazzoni hingegen war nicht zu stoppen. Er baute seine Führung kontinuierlich aus und dominierte das Rennen von der Spitze aus. Scheckter, trotz der frühen Kollision, setzte sein Rennen unbeirrt fort und hielt die zweite Position. Reutemann machte sich hinter ihm auf Platz drei breit und konnte die Verfolger in Schach halten.

Das Rennen war geprägt von zahlreichen Dramen und Ausfällen. Emerson Fittipaldi und Denis Hulme kollidierten kurz nach dem Start, was dazu führte, dass beide Fahrer das Rennen frühzeitig aufgeben mussten. Hulme versuchte sogar, in das Ersatzauto zu springen und weiterzufahren, wurde jedoch nach wenigen Runden disqualifiziert – ein weiterer kurioser Moment eines ohnehin turbulenten Rennens. Besonders tragisch endete das Rennen für Mike Hailwood. In der vorletzten Runde verlor er im Pflanzgarten die Kontrolle über seinen Wagen und verunglückte schwer. Dieser Unfall bedeutete das Ende seiner Formel-1-Karriere.

Am Ende war es ein Triumph für Ferrari, als Clay Regazzoni seinen zweiten Grand-Prix-Sieg in der Königsklasse feierte und die Führung in der Weltmeisterschaft übernahm. Scheckter wurde Zweiter, Reutemann Dritter. Tom Pryce sicherte sich als Sechster seinen ersten WM-Punkt.

In Training 32
Pole Position 1#, Niki Lauda,
Scuderia Ferrari,
Ferrari 312B3,
7.00,8 Min. = 195,356 km/h
Gestartet 26
Gewertet 14
Nicht gewertet 12
Sieger #2, Clay Regazzoni,
Scuderia Ferrari,
Ferrari 312B3,
14 Runden, 1:41:35,0 Std. = 188,825 km/h
Schnellste Runde 4, Jody Scheckter,
Elf Team Tyrrell,
Tyrrell 007-Ford,
7:11,1 Min. = 190,698 km/h

Gesamtergebnis

Pos.#TeamFahrerWagenReifenRnd.Zeit (Std.)
Rückst. (Min.)
1 2 Scuderia Ferrari Clay Regazzoni Ferrari 312B3 Goodyear 14 1:41:35,0
-
2 4 Elf Team Tyrrell Jody Scheckter Tyrrell 007-Ford Goodyear 14 1:42:25,7
0.50,7
3 6 Motor Racing
Developments
Carlos Reutemann Brabham BT44-Ford Goodyear 14 1:42:58,3
1.23,2
4 8 John Player
Team Lotus
Ronnie Peterson Lotus 76-Ford Goodyear 14 1:42:59,2
1.24,2
5 9 John Player
Team Lotus
Jacky Ickx Lotus 72E-Ford Goodyear 14 1:43:00,0
1.25,0
6 11 UOP Shadow
Racing Team
Tom Pryce Shadow DN3A-Ford Goodyear 14 2.18,1
1:43:53,1
7 20 March Engineering Hans-Joachim Stuck March 741-Ford Goodyear 14 1:44:33,7
2.58,7
8 18 UOP Shadow
Racing Team
Jean-Pierre Jarier Shadow DN3A-Ford Goodyear 14 1:45:00,9
3.25,9
9 19 Embassy Racing
with Graham Hill
Graham Hill Lola T370-Ford Firestone 14 1:45:01,4
3.26,4
10 24 Team Motul BRM Henri Pescarolo B.R.M. P201 Firestone 14 1:45:52,7
4.17,7
11 25 Bang & Olufsen
Team Surtees
Derek Bell Surtees TS16/3-Ford Firestone 14 1:46:52,7
5.17,7
12 17 Motor Racing
Developments
Carlos Pace Brabham BT44-Ford Goodyear 14 1:48:01,3
6.26,3
13 23 March Engineering Vittorio Brambilla March 741-Ford Goodyear 14 1:50:18,1
8.43,1
14 26 Token Racing Ian Ashley Token RJ02-Ford Firestone 13 1:43:08,5
1 Runde
Nicht gewertetAusfallgrund
DNF 12 Yardley
Team McLaren
Mike Hailwood McLaren M23-Ford Goodyear 12 Unfall
DNF 13 Bang & Olufsen
Team Surtees
Jochen Mass Surtees TS16/3-Ford Firestone 10 Motor
DNF 10 Hesketh Racing James Hunt Hesketh 308-Ford Firestone 10 Getriebe
DNF 5 Elf Team Tyrrell Patrick Depailler Tyrrell 007-Ford Goodyear 5 Fahrfehler
DNF 16 Frank Williams
Racing Cars
Arturo Merzario Williams FW03-Ford Firestone 5 Gasgestänge
DNF 15 Team Motul BRM Jean-Pierre Beltoise B.R.M. P201 Firestone 4 Kraftstoffzufuhr
DNF 22 Team Ensign Vern Schuppan Ensign N174-Ford Firestone 4 Getriebe
DNF 3 Marlboro
Team Texaco
Emerson Fittipaldi McLaren M23-Ford Goodyear 2 Aufhängung
DNF 7 Marlboro
Team Texaco
Denis Hulme McLaren M23-Ford Goodyear 2 disqualifiziert
DNF 21 Frank Williams
Racing Cars
Jacques Laffite Williams FW02-Ford Firestone 2 Aufhängung
DNF 14 John Goldie Racing John Watson Brabham BT44-Ford Firestone 1 Aufhängung
DNF 1 Scuderia Ferrari Niki Lauda Ferrari 312B3 Goodyear 0 Kollision

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Quellen und Literatur:
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1
Knupp, W. (Hrsg.): Kampf am Limit, Die Formel 1 Chronik 1950-2000, Zeitgeist Verlag, 2000, ISBN 3-89748-277-0
Wikipedia (aufgerufen 27.11.2018)
Memento motorsportarchiv.de, abgerufen am 31. Juli 2018
motorsportmagazine.com (aufgerufen am 07.12.2018)
racingsportscars.com (aufgerufen am 07.12.2018)

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