48. Int. ADAC-Eifelrennen 1986 | Porsche 944 Turbo Cup | Rennen

  • Porsche 944 Turbo Cup
  • 48. Int. ADAC-Eifelrennen 1986
  • Veranstalter: ADAC Nordrhein e.V., Köln
  • Strecke: GP-Strecke
  • Wetter: trocken

Zeitplan "Porsche 944 Turbo Cup"*

Samstag, 26. April 1986
09:45 - 10:15 Uhr Porsche 944 Turbo-Cup | Zeittraining 1  
13:15 - 14:00 Uhr Porsche 944 Turbo-Cup | Zeittraining 2  
Sonntag, 27. April 1986
15:30 Uhr Porsche 944 Turbo-Cup | 15 Runden | Rennen 4  

Das Rennen

Winkelhocks Triumph, Wimmers Pech – Der turbulente Start des Porsche 944 Turbo-Cups

  • Motorrad-Star Martin Wimmer überrascht mit Pole-Position, wird aber direkt nach dem Start ins Aus befördert.
  • Joachim Winkelhock nutzt das Chaos um eine Ölspur und feiert einen umkämpften Sieg.
  • Zahlreiche prominente Namen sorgen für Aufsehen bei der spektakulären Premiere des Porsche 944 Turbo-Cups.

Am 27. April 1986 feierte der neu ins Leben gerufene Porsche 944 Turbo-Cup im Rahmen des ADAC-Eifelrennens auf dem Nürburgring seinen Einstand – und was für einen. Der Markenpokal mit identischen 944-Turbo-Katalysator-Fahrzeugen entwickelte sich bei schwierigen Witterungsverhältnissen zu einem spektakulären Rennen voller Zwischenfälle, Ausritte und Überraschungen. Vor rund 15.000 Zuschauern lieferte das neue Cup-Format packende Unterhaltung – mit einem Sieger, der unter denkbar chaotischen Umständen einen kühlen Kopf bewahrte.

Vom Außenseiter zur Attraktion: Wimmer verblüfft, Grohs räumt ab

Schon das Zeittraining zur Cup-Premiere ließ aufhorchen. Motorrad-Star Martin Wimmer (#1), der als Gaststarter erstmals ein Porsche-Cockpit bezog, fuhr bei schwierigen Bedingungen überraschend zur Pole-Position – vor gestandenen Tourenwagenfahrern und ehemaligen Formel-Piloten. Die Kombination aus der passenden Reifenwahl, einem gut vorbereiteten Werksfahrzeug und einigen Fahrtricks aus seiner Yamaha-Zeit reichte aus, um sich an die Spitze zu setzen – sehr zum Erstaunen der etablierten Konkurrenz.

Doch die Euphorie hielt nicht lange. Bereits in der Startphase wurde Wimmer in der ersten Kurve von Harald Grohs abgeschossen. Während Grohs durch das Manöver mehrere Plätze gutmachte, schleppte sich Wimmer durch die feuchte Wiese zurück auf den Asphalt – allerdings weit abgeschlagen und mit angeschlagenem Fahrzeug. Auch im Mittelfeld kam es zu mehreren Kollisionen, unter anderem verlor Anette Meeuvissen nach einem ungestümen Kontakt gleich die komplette Frontpartie ihres Fahrzeugs.

An der Spitze übernahm Jörg van Ommen das Kommando und setzte sich zunächst deutlich vom Feld ab. Doch auf einer nicht signalisierten Ölspur in der Castrol-Schikane verlor auch er die Kontrolle, schlug in die Leitplanken ein und musste das Rennen aufgeben. Auch Harald Becker und Roland Asch wurden an gleicher Stelle Opfer der rutschigen Strecke, konnten ihre Fahrt jedoch – mit Verlusten – fortsetzen.

Winkelhock meistert das Chaos

Inmitten dieser Vielzahl an Zwischenfällen behielt einer die Übersicht: Joachim Winkelhock. Der ehemalige Formel-3-Pilot war mit reichlich Wut im Bauch angereist, nachdem er im DTM-Lauf zuvor in eine Kollision verwickelt war. Mit kontrollierter Aggressivität und gutem Gespür für die Gefahrenstellen arbeitete er sich an die Spitze vor. Entscheidend war seine Reaktion auf die Ölspur, die er frühzeitig erkannte und geschickt über die Wiese umfuhr.

Im weiteren Rennverlauf setzte sich Winkelhock gegen den konstant fahrenden Schweden Bengt Trägardh durch, der am Ende den zweiten Rang belegte. Harald Grohs wurde trotz seiner Startaktion Dritter vor Wolfgang Wolf und dem kämpferischen Junior Dirk Wagner, der aus dem Renault-Cup für seine harte Fahrweise bekannt war.

Martin Wimmer beendete sein Rennen nach erneutem technischen Defekt in der Box – der Ladedruck hatte nach seinem Ausritt nachgelassen. Dennoch beeindruckte er mit der drittschnellsten Rennrunde und bewies damit, dass seine Pole-Zeit kein Zufall war. Hinter den Kulissen wurde bereits über weitere prominente Gaststarter im Lui-Porsche spekuliert – darunter Klaus Ludwig, Jochen Mass und Strietzel Stuck.

Der Zieleinlauf war nur der Abschluss eines intensiven, stellenweise chaotischen Rennens, das durch den Mix aus prominenten Namen, identischer Technik und unberechenbarem Wetter eine besondere Dynamik erhielt. Und auch emotional hinterließ der Lauf Spuren: Joachim Winkelhock, der nach seinem Sieg mit feuchten Augen auf dem Podest stand, erinnerte damit an seinen kurz zuvor verunglückten Bruder Manfred – ein Moment, der dem ereignisreichen Renntag eine nachdenkliche Note verlieh.

Pole Position #1, Martin Wimmer
Gestartet 39
Gewertet 39
Nicht gewertet 0
Sieger Joachim Winkelhock,
15 Runden, 31.00,57 min = 131,824 km/h
Schnellste Runde Joachim Winkelhock,
2.01,87 min = 134,169 km/h

Gesamtergebnis

 TeamFahrer, OrtWagenRnd.Gesamt (min)
1. Car Chic Racing, München Joachim Winkelhock, Waiblingen Porsche 944 Turbo 15 31.00,57
2. Bengt Traegardt, Schweden Porsche 944 Turbo 15 31.08,35
3. Hans Obermaier, Halsbach Harald Grohs, Essen Porsche 944 Turbo 15 31.25,49
4. Kilian Tuning, Neuss Wolfgang Wolf, Marburg Porsche 944 Turbo 15 31.30,08
5. Max Moritz Sportwagenzentrum Dirk Wagner, Roetgen Porsche 944 Turbo 15 31.31,04
6. Karlheinz Schrey, Horn-B. Porsche 944 Turbo   31.31,56
7. Ronald Holzer, Augsburg Porsche 944 Turbo    
8. Porsche Löhr & Becker, Koblenz Markus Luhr, Mülheim Porsche 944 Turbo    
9. Scuderia Avus, Berlin Michael Pötschke, Berlin Porsche 944 Turbo    
10. Autohaus Jakob Fleischhauer Emilio de Villota, Spanien Porsche 944 Turbo    
11. Werner Uetrecht, Stemwede Porsche 944 Turbo    
12. Brun MS, Gundelfingen Harald Becker, Denzlingen Porsche 944 Turbo    
13. Dieter Fröhlich, Essen Porsche 944 Turbo    
14. Kannacher GT Racing, Krefeld Jürgen Kannacher, Krefeld Porsche 944 Turbo    
15. Hohenloher Whisky RT, Wohlmuts Roland Asch, Ammerbuch Porsche 944 Turbo    
16. AC Monheim Otto Altenbach, Leverkusen Porsche 944 Turbo    
17. Edgar Dören, Wuppertal Porsche 944 Turbo    
18. Angelo Pallvicini, Schweiz Porsche 944 Turbo    
19. Michael Pottkämper, Hameln Porsche 944 Turbo    
20. Mikael Nabrink, Schweden Porsche 944 Turbo    
21. Linder RS Pfronten Hartmut Böhme, Friedrich. Porsche 944 Turbo    
22. Bäuerle Farben Team, Lörrach Rolf Göring, Lörrach Porsche 944 Turbo    
23. Kannacher GT Racing, Krefeld Peter Bienefeld, Geldern Porsche 944 Turbo    
24. Kamei-Crew, Wiesbaden Klaus Assmuth, Mühltal Porsche 944 Turbo    
25. Auto Flocke, Solingen Birgitt Schmack, Essen Porsche 944 Turbo    
26. Porsche Club Schwaben, Reutlingen Manfred Laub, Torkenweiler Porsche 944 Turbo    
27. Herbert Engel, Andernach Porsche 944 Turbo    
28. Michael Baumann, Lufwigshafen Porsche 944 Turbo    
29. Sorg MS, Urbach Herbert Krall, Schorndorf Porsche 944 Turbo    
30. René Vogt, Schweiz Porsche 944 Turbo    
31. Obermaier Racing, Halsbach Uwe Eickwinkel, Bottrop Porsche 944 Turbo    
32. Dr. Ing. h.c. F. Porsche, Stuttgart Martin Wimmer, München Porsche 944 Turbo    
33. Dieter Köll, Köln Porsche 944 Turbo    
34. Franz Konrad, Gütersloh Porsche 944 Turbo    
35. Kilian Tuning, Neuss Wilhelm Weber, Stuttgart Porsche 944 Turbo
36. Mahag Sportwagenzentrum, München Georg Memminger, München Porsche 944 Turbo
37. Max Moritz Sportwagenzentrum Jörg van Ommen, Moers Porsche 944 Turbo
38. DO MS Rösrath Wolfgang Schrey, Wallenhorst Porsche 944 Turbo
39. VW Schultz RG, Essen Anette Meeuvissen, Wiesbaden Porsche 944 Turbo

Zur Übersicht "48. Int. ADAC-Eifelrennen 1986"
Zur Übersicht "Chronologie 1986"


Quellen: ADAC Report 3/1986,
ADAC Report 5/1986,

ONS-Mitteilungen 7-1986,
MOTORSPORT aktuell 30.04.1986

* Auszug aus dem Zeitplan, Zeiten können abweichen

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.