- VII. Großer Preis von Deutschland
- Veranstalter: Oberste Nationale Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt (ONS)
- Gesamtstrecke: 22,810 km
- 22 Runden = 501,82 km
- Wetter: trocken und sonnig
Das Rennen
Der 9. Große Preis von Deutschland am 26. Juli 1936 auf der Nordschleife des Nürburgrings war eines der aufregendsten Rennen der Saison und ein Meilenstein in der Karriere von Bernd Rosemeyer. Das Rennen zählte zur Grand-Prix-Europameisterschaft und wurde über 22 Runden, also 501,82 km, ausgetragen. Rosemeyer sicherte sich seinen ersten Grand-Prix-Sieg auf dem Auto Union Typ C, was ihn endgültig in die Riege der Top-Fahrer aufsteigen ließ.
Die Vorbereitungen der deutschen Teams waren intensiv. Mercedes-Benz reiste mit sechs neuen W25 K-Wagen an, darunter bekannte Fahrer wie Rudolf Caracciola, der amtierende Europameister, Luigi Fagioli, Manfred von Brauchitsch, Louis Chiron und der Nachwuchsfahrer Hermann Lang. Die Erwartungen an Mercedes waren hoch, da man eine Wiederholung der Niederlage gegen Tazio Nuvolari im Vorjahr unbedingt verhindern wollte. Auto Union stellte ebenfalls eine starke Mannschaft auf, darunter Rosemeyer, Hans Stuck und Achille Varzi, der jedoch krankheitsbedingt durch Rudolf Hasse ersetzt wurde. Alfa Romeo, unter der Führung der Scuderia Ferrari, setzte Tazio Nuvolari, René Dreyfus und Antonio Brivio ein. Allerdings war schon im Vorfeld klar, dass die Alfa-Romeo-Wagen technisch hinter den deutschen Fahrzeugen zurücklagen.
Am Renntag herrschten unerwartet gute Wetterbedingungen. Vor einer beeindruckenden Zuschauerkulisse von rund 350.000 Menschen war die Spannung groß. Von Brauchitsch erwischte einen herausragenden Start und übernahm die Führung. Doch schon früh hatte er Probleme mit der Lenkung und musste im Karussell anhalten, um die Kontrolle zu überprüfen. Dies verschaffte Rosemeyer die Gelegenheit, die Spitze zu übernehmen. Lang, der ebenfalls gut gestartet war, rückte auf den zweiten Platz vor, bis er wegen eines bei einem Schaltvorgang gebrochenen Fingers gezwungen war, das Steuer an Caracciola zu übergeben.
Caracciola konnte sich jedoch nicht lange halten und musste das Rennen wenig später wegen technischer Probleme aufgeben. Damit blieb Rosemeyer an der Spitze, während Nuvolari als bester Alfa-Romeo-Fahrer Dritter wurde. Doch auch Nuvolari fiel schließlich aufgrund eines Defekts aus, und der Weg war frei für Rosemeyers Triumph. Hermann Lang, der nach kurzer medizinischer Versorgung ins Rennen zurückkehrte, setzte sich in das Fahrzeug von von Brauchitsch, nachdem dieser ebenfalls aufgeben musste, doch für den Mercedes-Juniorfahrer reichte es nicht mehr für eine Spitzenplatzierung.
Nach den Boxenstopps kristallisierte sich die endgültige Reihenfolge heraus: Rosemeyer führte souverän, gefolgt von seinem Teamkollegen Hans Stuck, der den zweiten Platz belegte. Diese Führung gab Rosemeyer bis zum Ende des Rennens nicht mehr ab. Mit einem Vorsprung von über drei Minuten auf Stuck und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 131,7 km/h überquerte er als Erster die Ziellinie. Er wurde damit nicht nur zum strahlenden Sieger des Rennens, sondern auch zum Publikumsliebling. Zusätzlich sicherte sich Rosemeyer einen weiteren Meilenstein: Er war der erste Fahrer, der die Nordschleife in unter 10 Minuten umrundete, mit einer schnellsten Runde von 9:56,6 Minuten.
Für Mercedes-Benz verlief das Rennen dagegen enttäuschend. Neben den Ausfällen von Caracciola, Fagioli und von Brauchitsch war auch Chiron in der 13. Runde nach einem schweren Unfall ausgeschieden, bei dem er mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke abkam und sich überschlug. Zum Glück blieb er relativ unverletzt, doch dieser Vorfall markierte das Ende seiner Grand-Prix-Karriere, da er nach mehreren Unfällen nicht mehr bereit war, in einem Mercedes anzutreten. Dieser Unfall unterstrich die Herausforderungen, die die schwierigen Streckenbedingungen und das problematische Fahrverhalten der Mercedes-Wagen mit sich brachten.
Auto Union feierte hingegen einen Doppelsieg und konnte mit allen vier gestarteten Fahrzeugen in den Top Sechs abschließen, ein beeindruckendes Ergebnis, das die Konkurrenzfähigkeit des Teams auf dem Nürburgring bestätigte. Rosemeyers Sieg und die starke Leistung von Stuck zeigten, dass Auto Union in der Lage war, Mercedes auf den heimischen Strecken Paroli zu bieten. Dieses Rennen markierte den endgültigen Durchbruch von Bernd Rosemeyer als einer der besten Fahrer seiner Zeit, während Mercedes-Benz mit einer Serie technischer Probleme zu kämpfen hatte und nach diesem Rennen mit einer Krise konfrontiert war.
Gemeldet | 21 |
Pole Position | #22, Tazio Nuvolari, Alfa Romeo, Alfa Romeo Tipo-C "8C-35", Startplatz durch Los bestimmt |
Gestartet | 20 |
Gewertet | 10 |
Nicht gewertet | 10 |
Sieger | #4, Bernd Rosemeyer, Auto Union, Auto Union C, 22 Runden, 3:48:39,6 Std. = 131,65 km/h |
Schnellste Runde | #4, Bernd Rosemeyer, Auto Union, Auto Union C, 9:56,6 min = 137,6 km/h |
Gesamtergebnis
# | Team | Fahrer | Fahrzeug | Rnd. | Zeit (Std.) | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 4 | Auto Union | Bernd Rosemeyer (DE) | Auto Union C (Continental) | 22 | 3:48:39,6 |
2 | 2 | Auto Union | Hans Stuck (DE) | Auto Union C (Continental) | 22 | 3:52.36,4 |
3 | 24 | Alfa Romeo | Antonio Brivio (IT) | Alfa Romeo Tipo-C "8C-35" | 22 | 3:57.05,0 |
4 | 6 | Auto Union | Rudolf Hasse (DE) | Auto Union C (Continental) | 22 | 3:59.13,2 |
5 | 16 | Mercedes-Benz | Luigi Fagioli (IT), Rudolf Caracciola (DE) |
Mercedes-Benz W25C (Continental) | 22 | + 1 Runde |
6 | 8 | Auto Union | Ernst von Delius (DE) | Auto Union C (Continental) | 22 | + 1 Runde |
7 | 14 | Mercedes-Benz | Manfred von Brauchitsch (DE), Hermann Lang (DE) |
Mercedes-Benz W25C (Continental) | 22 | + 1 Runde |
8 | 32 | Maserati | Carlo Felice Trossi (IT), Richard Seaman (DE) |
Maserati 4CM | 22 | + 1 Runde |
9 | 40 | Alfa Romeo | Raymond Sommer (FR) | Alfa Romeo Tipo-B "P3" | 19 | + 3 Runden |
10 | 10 | Maserati | Thomas Pitt Cholmondeley-Tapper (NZ/GB) | Maserati 8CM | 18 | + 4 Runden |
Nicht gewertet | ||||||
DNF | 28 | Alfa Romeo | Francesco Severi (IT), René Dreyfus (FR) |
Alfa Romeo Tipo-C "8C-35" | 17 | Ölpumpe |
DNF | 22 | Alfa Romeo | Tazio Nuvolari (IT) | Alfa Romeo Tipo-C "8C-35" | 13 | Hinterachse |
DNF | 20 | Mercedes-Benz | Hermann Lang (DE), Rudolf Caracciola (DE) |
Mercedes-Benz W25C (Continental) | 12 | Kompressor |
DNF | 18 | Mercedes-Benz | Louis Chiron (MC) | Mercedes-Benz W25C (Continental) | 11 | Unfall |
DNF | 26 | Alfa Romeo | René Dreyfus (FR) | Alfa Romeo Tipo-C "8C-35" | 7 | Zündung |
DNF | 34 | Bugatti | Walter Rens (NL) | Bugatti T51 | 7 | Ölpumpe |
DNF | 12 | Mercedes-Benz | Rudolf Caracciola (DE) | Mercedes-Benz W25C (Continental) | 3 | Benzinpumpe |
DNF | 30 | Maserati | Richard Seaman (GB) | Maserati V8RI | 2 | Bremse |
DNF | 36 | Bugatti | Jean-Pierre Wimille (FR) | Bugatti T59 | 2 | Getriebe |
DNF | 38 | Maserati | Juan Zanelli (RCH) | Maserati 8CM | 1 | Einspritzung |
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Quellen und Literatur:
Wikipedia (abgerufen 20.11.2018)
Driverdatabase (abgerufen 20.11.2018)
motorsportmagazine.com (abgerufen 20.11.2018)
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1