Großer Preis von Europa 1999

  • Warsteiner Großer Preis von Europa 1999
  • 14. Lauf Formel 1 Weltmeisterschaft 1999
  • GP-Strecke, 4.556 km
  • Distanz: 66 Runden = 300.696 km (67 Runden geplant)
  • Wetter: wechselhaft, teilweise Regen

Das Qualifying

Ein Tanz auf nasser Piste

Das Qualifying zum Großen Preis von Europa 1999 auf dem Nürburgring war alles andere als gewöhnlich. Mit unbeständigen Wetterbedingungen und einer Strecke, die von Nieselregen bis hin zu heftigen Schauern alles bot, entwickelte sich die Session zu einem echten Krimi. Heinz-Harald Frentzen sicherte sich die Pole-Position, indem er das Maximum aus seinem Jordan herauskitzelte und die McLaren von David Coulthard auf den zweiten Platz verwies. Mit einer Rundenzeit von 0,26 Sekunden Vorsprung setzte Frentzen ein starkes Zeichen, während der Titelverteidiger Mika Häkkinen auf Rang drei landete.

Johnny Herbert, der spätere Held des Rennens, erlebte ein enttäuschendes Qualifying. Mit seiner Stewart-Cosworth landete er lediglich auf dem 14. Platz. Teamkollege Rubens Barrichello reihte sich direkt dahinter auf Platz 15 ein. Doch das Team hatte eine Strategie im Hinterkopf: Man setzte auf härtere Reifen, was zwar im Qualifying für langsamere Zeiten sorgte, aber im Rennen große Vorteile versprach. Der Plan war klar: Nicht die Pole war das Ziel, sondern eine starke Leistung am Sonntag.

Das Warm-up

Vorboten des Chaos

Das Warm-up am Sonntagmorgen war das letzte Testfeld für die Teams, um ihre Strategien für das Rennen zu verfeinern. Auch hier herrschten unvorhersehbare Wetterbedingungen. Die Strecke war stellenweise nass, was den Teams eine Vorstellung davon gab, wie tückisch das Rennen später werden könnte. Fahrer wie Jean Alesi und Ralf Schumacher zeigten im Warm-up starke Rundenzeiten, während die großen Favoriten wie Häkkinen und Coulthard eher verhalten fuhren. Es war klar, dass der Sonntag noch Überraschungen bereithalten würde.

Johnny Herbert und Rubens Barrichello konzentrierten sich im Warm-up auf das Feintuning ihres Setups und bestätigten die Strategie, auf härteren Reifen zu starten. Der Fokus lag darauf, die schwierigen Bedingungen bestmöglich zu nutzen und auf die richtigen Entscheidungen während des Rennens zu warten. Alles deutete darauf hin, dass der Große Preis von Europa ein Spektakel werden könnte.

Das Rennen

Johnny Herbert und der Triumph im Chaos

Das Rennen begann vielversprechend, als die Fahrer sich nach einem chaotischen Start durch die ersten Kurven quälten. Der Williams von Alex Zanardi stand zunächst in der falschen Startreihe, was zu einem Neustart führte. Doch beim zweiten Versuch sorgte ein spektakulärer Unfall von Pedro Diniz, dessen Sauber sich überschlug, für die erste Schrecksekunde. Glücklicherweise blieb der Brasilianer trotz gebrochenem Überrollbügel unverletzt.

Johnny Herbert, der von Platz 14 ins Rennen ging, blieb ruhig und hielt sich aus dem Chaos heraus. Das Rennen entwickelte sich zu einem echten Thriller, bei dem die Wetterbedingungen immer wieder für Verwirrung sorgten. Die Strecke wechselte ständig zwischen trocken und nass, und die Teams mussten blitzschnell auf die wechselnden Verhältnisse reagieren.

Als es in Runde 17 zu regnen begann, fielen die ersten Favoriten wie Heinz-Harald Frentzen, der im Kiesbett landete, und Mika Häkkinen, der früh in die Box musste, zurück. Herbert, der zunächst auf Trockenreifen blieb, kletterte langsam aber sicher im Feld nach oben. Er bewies Nervenstärke, als er im Gegensatz zu vielen Konkurrenten entschied, nicht sofort auf Regenreifen zu wechseln, sondern die feuchte Strecke weiter auf Slicks zu meistern.

Diese mutige Entscheidung zahlte sich aus. Herbert fuhr Runde für Runde nach vorne, während zahlreiche Fahrer durch Fehlentscheidungen oder Fahrfehler zurückfielen. Sein brillanter Umgang mit den Bedingungen und die richtigen Entscheidungen des Stewart-Teams machten den Unterschied.

Als das Rennen in die entscheidende Phase ging, war Herbert auf den vorderen Plätzen angekommen. Der letzte große Coup kam, als Giancarlo Fisichella und Ralf Schumacher kurz nacheinander ausfielen. Fisichella drehte sich in der Ford-Kurve, während Schumacher mit einem Reifenschaden in die Box humpelte. Plötzlich lag Johnny Herbert in Führung.

Mit einem beruhigenden Vorsprung von über 20 Sekunden auf Jarno Trulli brachte Herbert den Sieg souverän nach Hause. Das Stewart-Team jubelte, denn mit Rubens Barrichello auf dem dritten Platz gab es sogar ein Doppelpodium. Für Johnny Herbert war es ein emotionaler Triumph und der letzte F1-Sieg seiner Karriere.

Pole Position #8, Heinz-Harald Frentzen,
Benson & Hedges Jordan,
1:19.910 Min.
Gestartet 22
Gewertet 10
Nicht gewertet 12
Sieger  #17, Johnny Herbert,
Stewart Ford,
66 Runden, 1:41:54.314 Std.
Schnellste Runde #1, Mika Häkkinen,
West McLaren Mercedes,
1:21,282 min = 201.786 km/h in Runde 64

Gesamtergebnis

 #TeamFahrerWagenRndZeit/Rückst.Startpl.Pkt.
1 17 Stewart Ford Johnny Herbert, GB Stewart SF3 66 1:41:54.314 14 10
2 19 Gauloises Prost Peugeot Jarno Trulli, IT Prost AP02 66 + 22.619 10 6
3 16 Stewart Ford Rubens Barrichello, BRA Stewart SF3 66 + 22.866 15 4
4 6 Winfield Williams Ralf Schumacher, DEU Williams FW21 66 + 39.508 4 3
5 1 West McLaren Mercedes Mika Häkkinen, FIN McLaren MP4/14 66 + 1:02.950 3 2
6 21 Fondmetal Minardi Ford Marc Gené, ESP Minardi M01 66 + 1:05.154 20 1
7 4 Scuderia Ferrari Marlboro Eddie Irvine, GB Ferrari F399 66 + 1:06.683 9  
8 23 British American Racing Ricardo Zonta, BRA BAR 01 65 + 1 Lap 17  
9 18 Gauloises Prost Peugeot Olivier Panis,FRA Prost AP02 65 + 1 Lap 5  
10 22 British American Racing Jacques Villeneuve, CAN BAR 01 61 Kupplung 8  
Nicht gewertet       
  20 Fondmetal Minardi Ford Luca Badoer, IT Minardi M01 53 Getriebe 19  
  14 Arrows Pedro de la Rosa, ESP Arrows A20 52 Getriebe 22  
  9 Mild Seven Benetton Playlife Giancarlo Fisichella, IT Benetton B199 48   6  
  3 Scuderia Ferrari Marlboro Mika Salo,FIN Ferrari F399 44 Bremsen 12  
  15 Arrows Toranosuke Takagi, JAP Arrows A20 42 Unfall 21  
  2 West McLaren Mercedes David Coulthard, GB McLaren MP4/14 37   2  
  11 Red Bull Sauber Petronas Jean Alesi, FRA Sauber C18 35   16  
  8 Benson & Hedges Jordan Heinz-Harald Frentzen, DEU Jordan 199 32 Elektrik 1  
  5 Winfield Williams Alessandro Zanardi, IT Williams FW21 10 Unfall 18  
  7 Benson & Hedges Jordan Damon Hill, GB Jordan 199 0 Elektrik 7  
  10 Mild Seven Benetton Playlife Alexander Wurz, AT Benetton B199 0 Unfall 11  
  12 Red Bull Sauber Petronas Pedro Diniz, BRA Sauber C18 0 Unfall 13  

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Quelle: formula1.com (abgerufen am 18.7.2019)
Wikipedia (abgerufen am 18.7.2019)

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