- Allianz Großer Preis von Europa 2002
- 9. Lauf Formel 1 Weltmeisterschaft 2002
- GP-Strecke, 5.148 km
- Distanz: 60 Runden = 308.88 km
23.06.2002
Das Training
Williams gibt den Ton an
Das Qualifying zum Großen Preis von Europa 2002 auf dem Nürburgring versprach einen spannenden Kampf zwischen Williams-BMW und Ferrari. Bei bewölktem Himmel und angenehmen Streckentemperaturen sicherte sich Juan Pablo Montoya seine dritte Pole-Position in Folge. Mit einer Zeit von 1:29,906 Minuten war er der Schnellste und setzte damit ein Ausrufezeichen. Doch der Kampf um die Spitze war eng – nur winzige 0,009 Sekunden trennten ihn von seinem Teamkollegen Ralf Schumacher, der sich den zweiten Startplatz sicherte. Die Williams-Fahrer hatten die Oberhand, und das lag vor allem an den hervorragend funktionierenden Michelin-Reifen im Qualifying.
Für Michael Schumacher verlief die Session hingegen nicht reibungslos. Bereits zu Beginn klemmte das Getriebe seines Ferrari, und er musste in das Ersatzfahrzeug wechseln. Trotz dieser Probleme reichte es für ihn zu Platz drei, auch wenn kleine Fehler in seiner letzten Runde eine Verbesserung verhinderten. Rubens Barrichello, der die Balance seines Ferrari während der Session immer wieder anpasste, komplettierte als Vierter die zweite Startreihe. McLaren-Pilot David Coulthard landete auf Rang fünf, während sein junger Teamkollege Kimi Räikkönen Sechster wurde. Damit war das Kräfteverhältnis zwischen Williams, Ferrari und McLaren klar verteilt. Renault, mit Jarno Trulli und Jenson Button auf den Plätzen sieben und acht, zeigte ebenfalls eine starke Leistung, doch es war klar: Williams würde Ferrari im Rennen das Leben schwer machen.
Das Warm-up
Barrichello mit Top-Form
Im morgendlichen Warm-up am Renntag war es Rubens Barrichello, der die Konkurrenz in Schach hielt. Der Brasilianer fuhr die schnellste Runde und unterstrich damit seine Ambitionen auf den Sieg. Michael Schumacher folgte ihm dicht auf den Fersen, doch Barrichello schien an diesem Tag das gewisse Extra zu haben. David Coulthard zeigte als Dritter ebenfalls eine solide Leistung, während die Williams-Piloten Montoya und Ralf Schumacher etwas zurückhaltender agierten. Das Warm-up bot nur einen kleinen Vorgeschmack auf das, was im Rennen bevorstand, aber die Zeichen standen bereits auf einen intensiven Kampf um die Spitze, bei dem Ferrari die Nase vorn zu haben schien.
Das Rennen
Ferrari-Duell ohne Teamorder
Als um 14:00 Uhr die Startampeln auf Grün sprangen, ging das Rennen sofort in die Vollen. Ralf Schumacher erwischte einen blitzschnellen Start und zog in der ersten Kurve an seinem Teamkollegen Montoya vorbei. Beide Williams kämpften Rad an Rad, doch Ralf nutzte geschickt die Außenbahn, um die Führung zu übernehmen. Dahinter gab es ebenfalls Action: David Coulthard startete furios, rutschte aber in der ersten Kurve und musste seine hart erkämpften Plätze wieder an die Ferraris abgeben.
Barrichello zeigte von Anfang an Kampfgeist. Er überholte erst Montoya und dann auch Ralf Schumacher, um sich die Führung zu schnappen. Es war ein wildes Hin und Her, und während Barrichello davonflog, gelang es Michael Schumacher, sich nach vorne zu arbeiten. Bereits nach drei Runden war Ferrari mit einem Doppelführungstriumph unterwegs, und die Williams-Fahrer mussten sich mit den Positionen drei und vier zufriedengeben.
Das Rennen schien sich zu beruhigen, doch die Frage blieb: Würde Ferrari wieder auf Teamorder setzen, um Michael Schumacher, der die Fahrerwertung anführte, den Sieg zu ermöglichen? Überraschenderweise blieb die Anweisung aus, und Barrichello durfte sein Rennen unbehelligt fahren. Zwar schloss Michael auf, doch er machte einen seltenen Fehler und drehte sich, was seinem Teamkollegen einen komfortablen Vorsprung einbrachte.
Am Ende holte Barrichello seinen zweiten Grand-Prix-Sieg in der Formel 1, dicht gefolgt von Michael Schumacher, der den Doppelsieg für Ferrari perfekt machte. Kimi Räikkönen komplettierte das Podium und ließ die beiden Williams-Piloten hinter sich, die nicht mehr in den Kampf um den Sieg eingreifen konnten. Trotz aller Dramatik blieb die große Kontroverse diesmal aus – Ferrari ließ Barrichello siegen, und der Brasilianer genoss seinen Triumph in vollen Zügen.
Pole Position | #6, Williams BMW, 1:29.906 Min. |
,
Gestartet | 22 |
Gewertet | 16 |
Nicht gewertet | 6 |
Sieger | #2, Rubens Barrichello, Ferrari, 60 Runden, 1:35:07.426 Std. |
Schnellste Runde | #1, Ferrari, 1:32.226 Min. = 200.871 km/h in Runde 26 |
,
Gesamtergebnis
# | Fahrer | Wagen | Rnd. | Zeit/Rückst. | Pkt. | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | Rubens Barrichello | Ferrari | 60 | 1:35:07.426 | 10 |
2 | 1 | Michael Schumacher | Ferrari | 60 | +0.294s | 6 |
3 | 4 | Kimi Räikkönen | McLaren Mercedes | 60 | +46.435s | 4 |
4 | 5 | Ralf Schumacher | Williams BMW | 60 | +66.963s | 3 |
5 | 15 | Jenson Button | Renault | 60 | +76.943s | 2 |
6 | 8 | Felipe Massa | Sauber Petronas | 59 | +1 Runde | 1 |
7 | 7 | Nick Heidfeld | Sauber Petronas | 59 | +1 Runde | 0 |
8 | 14 | Jarno Trulli | Renault | 59 | +1 Runde | 0 |
9 | 12 | Olivier Panis | BAR Honda | 59 | +1 Runde | 0 |
10 | 21 | Enrique Bernoldi | Arrows Cosworth | 59 | +1 Runde | 0 |
11 | 17 | Pedro de la Rosa | Jaguar Cosworth | 59 | +1 Runde | 0 |
12 | 11 | Jacques Villeneuve | BAR Honda | 59 | +1 Runde | 0 |
13 | 20 | Heinz-Harald Frentzen | Arrows Cosworth | 59 | +1 Runde | 0 |
14 | 25 | Allan McNish | Toyota | 59 | +1 Runde | 0 |
15 | 23 | Mark Webber | Minardi Asiatech | 58 | +2 Runden | 0 |
16 | 10 | Takuma Sato | Jordan Honda | 58 | +2 Runden | 0 |
Nicht gewertet | ||||||
NC | 24 | Mika Salo | Toyota | 51 | DNF | 0 |
NC | 22 | Alex Yoong | Minardi Asiatech | 48 | DNF | 0 |
NC | 16 | Eddie Irvine | Jaguar Cosworth | 41 | DNF | 0 |
NC | 6 | Juan Pablo Montoya | Williams BMW | 27 | DNF | 0 |
NC | 3 | David Coulthard | McLaren Mercedes | 27 | DNF | 0 |
NC | 9 | Giancarlo Fisichella | Jordan Honda | 26 | DNF | 0 |
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Quelle: formula1.com (abgerufen am 17.7.2019)
f1.fandom.com (abgerufen am 4.10.2024)
Wikipedia (abgerufen am 4.10.2024)
Fotos: Ferrari