VLN 5. Lauf 1986 "RCM-DMV-Grenzlandrennen"

  • RCM-DMV-Grenzlandrennen
  • 5. Lauf VLN Deutscher Veedol Langstreckenpokal Nürburgring 1986
  • Ausrichter: Rheydter Club für Motorsport e.V. DMV, Mönchengladbach
  • Nordschleife und GP-Strecke

26. Juli 1986

Abbruch nach Tragödie

Das Grenzland-Rennen des Rheydter Clubs für Motorsport, das am 26. Juli 1986 ausgetragen wurde, wurde von einem verheerenden Unfall überschattet, bei dem Wolfgang Offermann, ein erfahrener Motorsportler aus Simmerath bei Aachen, ums Leben kam. Der Unfall ereignete sich während der dritten Runde des fünften Laufs zum Langstreckenpokal Nürburgring und führte zu einer tragischen Wendung des Renngeschehens.

Offermann, der mit seinem Gruppe-A-Opel Manta GTE, einem Fahrzeug aus der Werkstatt des Oberhausener Tuners Helmut Kissling, unterwegs war, hatte in der dritten Runde einen technischen Defekt. Als sein Manta ausgangs der Schwalbenschwanz-Kurve liegen blieb, stellte er das Fahrzeug auf dem rechten Sicherheitsstreifen ab. Zu diesem Zeitpunkt lag er in der Gesamtwertung auf dem siebten Platz, doch der Defekt brachte ihn aus dem Rennen. In der Folge stieg der 38-jährige Tourenwagen-Routinier aus dem Fahrzeug, öffnete die Motorhaube und versuchte, den Defekt zu ermitteln und möglicherweise zu reparieren.

Leider ereignete sich in diesem Moment das Unglück: Trotz der Warnungen durch die Streckenposten, die mit gelben Fahnen auf das liegengebliebene Fahrzeug hinwiesen, kam es zu einem weiteren dramatischen Vorfall. Der Fahrer Karl-Heinz Schrey, der zu diesem Zeitpunkt mit seinem Cup-Porsche 944 Turbo auf dem elften Platz lag, verlor auf gleicher Höhe die Kontrolle über sein Fahrzeug. Aus bislang ungeklärter Ursache kam er von der Fahrbahn ab und prallte mit voller Wucht in den abgestellten Opel Manta.

Der Aufprall hatte verheerende Folgen: Der Opel Manta ging sofort in Flammen auf, das Heck des Fahrzeugs wurde bis zur Hinterachse stark eingedrückt und das Auto wurde rund 30 Meter weit weggeschleudert. Wolfgang Offermann wurde durch die Wucht des Aufpralls in die Luft geschleudert und landete unter dem brennenden Fahrzeug. Trotz sofortiger Hilfe durch die Streckenposten und die Sicherheitsstaffel der ONS sowie der raschen Lösch- und Bergungsmaßnahmen konnte Offermann nicht gerettet werden. Für den Vater von zwei Kindern kam jede Hilfe zu spät.

Der Unfall zog sich dramatisch hin, aber glücklicherweise blieb Karl-Heinz Schrey unverletzt. Der Rennleiter, Gerd Sein, brach das Rennen nach Bekanntwerden des gesamten Ausmaßes der Tragödie mit der schwarzen Flagge ab. Es wurde entschieden, dass für diesen Lauf keine Punkte vergeben würden, da nicht die Mindestdistanz von 30 Prozent der vorgesehenen 20 Runden gefahren wurde. Zu diesem Zeitpunkt führte Karl-Heinz Schäfer im Mich-Opel Manta das Rennen an, gefolgt von Götz von Tschirnhaus im Porsche 911 RSR aus Hamburg und Uli Richter im Mercedes 280 Coupeé, der auf Platz 3 lag. Dies war der erste schwere Unfall in der zehnjährigen Geschichte des Langstreckenpokals, der mehr als fünf Millionen Rennkilometer auf dem Nürburgring umfasst hatte.

Wolfgang Offermann

Der deutsche Motorsport verlor mit Wolfgang Offermann nicht nur einen herausragenden Fahrer, sondern auch einen äußerst beliebten Menschen, der von seinen Kollegen und Fans gleichermaßen geschätzt wurde. Offermann, der nur 38 Jahre alt wurde, war bekannt für seinen exzellenten Fahrstil, insbesondere unter schwierigen Wetterbedingungen wie Regen, wo er sein volles Können unter Beweis stellte. Er war ein beliebter und stets gut gelaunter Fahrer, der für seine Kameradschaftlichkeit und seine freundliche, aufgeschlossene Art bekannt war. Seine Mitstreiter respektierten ihn nicht nur als Konkurrenten, sondern auch als wertvollen Teamkollegen.

Offermann begann seine motorsportliche Karriere im Alter von 18 Jahren im Motocross, bevor er 1969 zum Automobilsport wechselte. Der Nürburgring wurde dabei zu seiner zweiten Heimat. Zahlreiche Runden hatte er auf der legendären Nordschleife gedreht und dabei unzählige Siege errungen. Besonders in der Szene rund um den Nürburgring war er ein Begriff und wurde von vielen als „Ring-Spezialist“ bezeichnet – ein Titel, den er sich durch seine unermüdliche Präsenz und seinen Erfolg auf dieser anspruchsvollen Strecke mehr als verdient hatte.

Neben seinen Erfolgen auf dem Nürburgring konnte Offermann auch auf anderen Rennstrecken im In- und Ausland überzeugen. Besonders auffällig war, dass er seine gesamte Karriere über nur auf Opel-Modellen fuhr. Trotz seiner Erfolge und seinem Wunsch, in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) erfolgreich zu sein, hielt er stets an der Marke Opel fest, da er nicht auf einem anderen Fahrzeug antreten wollte. Offermann war Kfz-Meister und hatte vor kurzem die Opel-Vertragsvertretung seines Vaters übernommen und weiter ausgebaut.

Sein größter Erfolg im Veedol-Cup war der Gesamtsieg von sechs Rennen im Jahr 1984, den er gemeinsam mit Christoph Esser auf einem Opel Ascona 400 erzielte. Christoph Esser war in den letzten Jahren meist sein Co-Pilot.

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Quellen: VLN-Presse/Uwe Baldes,
MOTORSPORT aktuell 30.Juli 1986
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