25.06.2025 | Wenn Motorsport mehr ist als nur Technik und Geschwindigkeit, wenn Zusammenhalt, Ausdauer und Leidenschaft im Mittelpunkt stehen – dann spricht man über EiFelkind Racing. Beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring lieferte das sympathische Privatteam aus der Eifel eine Vorstellung ab, die nicht nur auf, sondern auch neben der Strecke tief beeindruckte.
Schon im Vorfeld des Rennens war im Fahrerlager klar: EiFelkind tritt nicht mit großen Sponsoren oder spektakulären PR-Stunts auf – sondern mit Herz. Während andere Teams von Industriepartnern getragen werden, lebt EiFelkind von regionalem Support, vielen kleinen Unternehmen, die auf den Fahrzeugen vertreten sind, und einem Netzwerk, das man eher als Familie denn als Struktur bezeichnen kann.
Drei Autos, sechs Nationen, ein Team
Mit drei Fahrzeugen – darunter der vielbeachtete Cayman sowie zwei BMWs – ging das Team an den Start. Das Fahrerfeld war international besetzt: Schweden, Japan, Mexiko, Deutschland – allein das spricht für das gewachsene Vertrauen, das das Team genießt. Namen wie Dan Berghult, Ryusuke Masumoto, Juan Carlos Carmona Chavez und Jonas Nilsson standen dabei nicht nur für fahrerisches Können, sondern für Vielfalt und Begeisterung.
Trotz eines brechend vollen Teamzelts blieb die Atmosphäre familiär. Das Team – bestehend aus Fahrern, Mechanikern, Strategen, Köchen und unzähligen Helfern – funktionierte wie ein Uhrwerk. Es war das berühmte “Rennen vor dem Rennen”, das für viele Beteiligte schon Tage vor dem Start begann.
Im Qualifying dann die erste Bewährungsprobe: Leistungsverlust an der #100, Ursachenforschung unter Hochdruck. Die nächtlichen Arbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden – doch das Auto lief rechtzeitig wieder. Ein starkes Zeichen der Mechaniker-Crew, die wie so oft das Rückgrat des Teams bildete.

Rennstart mit Hindernissen
Der Start verlief zunächst reibungslos, doch kaum war das Rennen richtig im Gange, sorgte ein Stromausfall am Ring für eine mehrstündige Unterbrechung. Gerade für kleinere Teams wie EiFelkind, die auf ihre Strategie und die volle Rennzeit setzen, eine Herausforderung. Doch auch das wurde weggesteckt – typisch EiFelkind: konzentriert, solidarisch, unbeirrbar.
Wie so oft im Langstreckensport wurde es in der Nacht dramatisch. Während an der Box alles wie ein präzise choreographiertes Ballett ablief – Boxenstops, Fahrerwechsel, Service – spielte sich auf der Strecke eine Schrecksekunde ab: Ein GT3-Fahrzeug touchierte den Papagei beim Überholen und löste eine Kettenreaktion aus. Glück im Unglück: Zwar erhielt der Cayman eine Zeitstrafe, blieb aber unbeschadet. Ein anderes Team hatte weniger Glück – ein Totalschaden beim Porsche von Falken.
Der Tag, der alles verändert
Am Sonntag folgte der Tiefschlag: Der Papagei, zuvor über den Winter mit viel Liebe neu aufgebaut, verunfallte schwer nach einer Kollision mit einem GT3-Ferrari. Fahrer Dan Berghult musste vorsorglich ins Krankenhaus gebracht werden, klagte über Brustkorbschmerzen. Das Auto war ein Totalschaden – für das Team ein emotionaler Rückschlag, der selbst hartgesottene Teammitglieder zu Tränen rührte.
Doch EiFelkind wäre nicht EiFelkind, wenn es sich unterkriegen ließe. Die verbleibenden Fahrzeuge kämpften weiter – unterstützt von einem Team, das längst über seine Belastungsgrenzen hinausging. Ob Mechaniker, Küchencrew oder Strategie-Team – alle hielten durch.
Der Zieleinlauf wurde zum emotionalen Höhepunkt. Beide Fahrzeuge, der BMW und der Cayman, beendeten das Rennen auf einem starken zweiten Platz in ihrer jeweiligen Klasse. Dass das Team in der #100 trotz starker Leistung durch eine gebrochene Sitzkonsole den Klassensieg verlor, war bitter. Für den Cayman, der nach dem frühen Rückschlag über das gesamte Rennen hinweg konstant performte, ein eindrucksvoller Erfolg.
Fotos: nordschleife1927.de/de Haar