2. ADAC Rennen "Rund um das Bayerkreuz" 1977

  • 2. ADAC Rennen "Rund um das Bayerkreuz"
  • Veranstalter: ADAC Nordrhein e.V., Köln
  • Start- und Zielschleife

17. Juli 1977

Schauplatz motorsportlicher Nachwuchshoffnungen

Im Sommer 1977 war der Nürburgring wieder einmal Schauplatz motorsportlicher Nachwuchshoffnungen. Die Veranstaltung „Rund um das Bayerkreuz“, ausgerichtet zum zweiten Mal vom ADAC Nordrhein, hatte sich dem Ziel verschrieben, jungen Talenten auf der Start-und-Zielschleife eine Plattform zu bieten – und sie wurde diesem Anspruch durchaus gerecht. Auch wenn der Zuspruch im nationalen Rennpokal der Gruppe 1 unter den Aktiven nicht ganz den Erwartungen entsprach, konnte sich das sportliche Niveau der Rennen durchaus sehen lassen.

Die 1300er-Klasse: Brändle vor Hirt – ein Duell auf Augenhöhe

Besonders die zahlenmäßig stark besetzte 1300er-Klasse bot packenden Motorsport. Bereits im Training hatten Horst Brändle und Werner Hirt das Tempo vorgegeben – eine Dominanz, die sich auch im Rennen fortsetzen sollte. Brändle sicherte sich nach 22 spannenden Runden mit einem knappen Vorsprung von 1,3 Sekunden den Sieg vor Hirt. Uwe Wirbelauer komplettierte das Podium.

Weniger Glück hatte Trainingsdritter Mathies aus Heidelberg, der bereits in der zweiten Runde nach einer Kollision mit Platkowiak auf der Betonschleife seinen Simca abstellen musste – ein frühes und bitteres Aus für den ambitionierten Youngster.

1150 ccm: Killi dominiert auf dem Autobianchi

Im selben Lauf starteten auch die Teilnehmer der 1150-ccm-Klasse, in der Karl Heinz Killi mit seinem Autobianchi A 112 einen souveränen Start-Ziel-Sieg feierte. Der technisch bestens vorbereitete Kleinwagen bewies auf dem kurvenreichen Kurs seine Qualitäten – der Vorsprung am Ende war deutlich.

1600er-Klasse: Audi-Duo in Bestform

Auch die 1600er-Kategorie sah ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Audi-Piloten Werner Schmid und Heinz Schmalgemeier. Beide bestimmten das Tempo über die volle Distanz. Obwohl Schmalgemeier mit 1:08,3 Minuten die schnellste Runde fuhr, reichte es am Ende nicht zum Sieg – er musste sich Schmid geschlagen geben. Dahinter lieferten Schwärzler und Escher im Golf GTI solide Vorstellungen ab und sicherten sich respektable Platzierungen.

Ein enttäuschendes Rennen erlebte hingegen Harald Schmitz. Technische Probleme zwangen ihn zur Aufgabe – ein Rückschlag, der ihn in der Rennpokal-Wertung ins Hintertreffen brachte.

Über 2000 ccm: Bröhling im Capri unantastbar

In der Klasse der Tourenwagen über 2000 ccm ließ Franz Josef Bröhling keine Zweifel aufkommen. Der Kölner dominierte im Ford Capri souverän und verwies die BMW-Fahrer Thelen und Schäfer deutlich auf die Plätze. Seine Erfahrung und die fahrerische Präzision auf dem anspruchsvollen Kurs machten den Unterschied.

Serientourenwagen bis 2000 ccm: Ern mit Kampfgeist

Besondere Spannung versprach der Wertungslauf der Serientourenwagen bis 2000 ccm. Hier musste sich Pokalspitzenreiter Ern aus Solingen mit PS-stärkeren Gegnern messen. Trotz dieser Ausgangslage kämpfte sich der Escort-Pilot mit einem fehlerfreien Rennen auf Platz drei – ein Ergebnis, das ihm wertvolle zwölf Punkte und die Verteidigung der Pokalführung einbrachte.

Der Sieg ging an Frank Qssenberg, der in einem von Hartmut Bauer bereitgestellten KWS-Escort antrat. Horst Vahlkamp vom Eichberg Racing Team komplettierte das Podium.

Mit diesem Ergebnis spitzte sich die Rennpokal-Gesamtwertung weiter zu: Ern lag mit 82 Punkten knapp vor Hirt (78) und Brändle (75). Dahinter folgte Schmid mit 67 Punkten, während Escher auf den fünften Rang zurückfiel. Angesichts der Tatsache, dass nur noch zwei Läufe verblieben – das geplante Bergrennen des PMC Aachen war abgesagt worden – war Spannung in der Endphase des Rennpokals garantiert.

Formel V 1300: Gerd Peter Sohn mit Start-Ziel-Sieg

Auch die Formel-V-Rennwagen kamen zum Einsatz. In der 1300er-Kategorie ließ Gerd Peter Sohn nichts anbrennen. Der Trainingsschnellste aus Furtwangen feierte einen Start-Ziel-Sieg. Für das Highlight sorgte jedoch Heinz Kessler, der von der achten Startreihe aus eine sehenswerte Aufholjagd zeigte und sich bis auf Rang zwei vorkämpfte. Mit einer Rundenzeit von genau 1:00,0 Minuten markierte er zugleich die schnellste Zeit des gesamten Renntages – eine echte Talentprobe.

Tourenwagen-Sprinter: Gabler, Kindermann und Kottmann setzen Glanzlichter

Zum Abschluss des Renntages folgten zwei weitere Tourenwagenrennen. Norbert Gabler dominierte in der Klasse bis 1150 ccm mit seinem Hörmann-Fiat. In der 1600er-Klasse überzeugte Franz Kindermann im BMW 1602 mit einem souveränen Lauf.

Am spannendsten präsentierte sich das Rennen der 2-Liter-Klasse, in dem Willi Kottmann auf BMW 2002 mit einem hauchdünnen Vorsprung von zwei Sekunden vor Dieter Alzen im Escort triumphierte.

Auch wenn der große Publikumsansturm ausblieb und ausschließlich Fahrer mit nationaler Lizenz am Start waren, bewies „Rund um das Bayerkreuz“ 1977 eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der Nachwuchsförderung steckt. Die ADAC-Nordrhein-Organisation um Rennleiter Peter Geishecker hatte nicht nur für ein faires sportliches Umfeld gesorgt, sondern auch mit Preisgeldern und Ehrenpreisen Anreize geschaffen.


Quelle: Sportfahrer 9/1977

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