33. Großer Preis von Deutschland 1971

  • Großer Preis von Deutschland 1971
  • 7. Weltmeisterschaftslauf 1971
  • Veranstalter: AvD, Frankfurt
  • Nordschleife, 22,835 km
  • 12 Runden = 274,02 km
  • Wetter: warm und trocken

Nach Protesten war der Nürburgring im Winter 1970/71 mit Leitplanken und neuem Fahrbahnbelag ausgerüstet worden.

Zeitplan

Samstag, 31. Juli 1971
12:00-19:00 Uhr Training aller Rennfahrzeuge
Sonntag, 1. August 1971
08:00-15:30 Uhr Training aller Rennfahrzeuge
16:00 Uhr Opel Touren- und GT-Wagen | Rennen | 6 Runden, 137,010 Km
17:30 Uhr Qualifikationsrennen Formel Vau bis 1300 ccm | Rennen | 3 Runden, 68,595 Km
Montag, 2. August 1971
11:00 Uhr Formel Super Vau bis 1600 ccm und Formel Vau bis 1300 ccm | Rennen | 6 Runden, 137,010 Km
14:00 Uhr Großer Preis von Deutschland, Weltmeisterschaftslauf für Rennwagen Formel 1 | Rennen | 12 Runden, 274,020 Km
16:45 Uhr AvD Nürburgring Trophäe, Opel Tourenwagen | Rennen um den „Großen Opel-Preis“ | 5 Runden, 114,175 Km

Das Training

Die Rückkehr auf den „entschärften“ Nürburgring

Nach einem Jahr Pause kehrte die Formel 1 auf den Nürburgring zurück, der in der Zwischenzeit umgebaut und sicherer gemacht worden war. Doch nicht alle Fahrer waren begeistert: Jacky Ickx, ein Fan der ursprünglichen Strecke, fühlte sich auf der „entschärften“ Variante wie auf einer „Champs-Élysées durch die Eifel“.

Die Trainingssessions fanden unter wechselnden Wetterbedingungen statt, was den Fahrern einiges abverlangte. Doch einer hatte alles unter Kontrolle: Jackie Stewart. Der Schotte flog in seinem Tyrrell förmlich über die Strecke und sicherte sich mit einer Zeit von 7:19,0 Minuten die Pole-Position. Jacky Ickx konnte mit seinem Ferrari immerhin den zweiten Platz einfahren, auch wenn er nicht an Stewarts Tempo herankam. Besonders beeindruckend war François Cevert, Stewarts Teamkollege, der mit seiner schnellsten Runde nur knapp hinter Stewart landete und so bereits andeutete, dass Tyrrell das Wochenende dominieren würde.

Weniger Glück hatten Joakim Bonnier und der Formel-1-Neuling Helmut Marko, die sich nicht für das Rennen qualifizieren konnten. Bonnier verpasste aufgrund eines Spritmangels eine entscheidende Trainingsrunde, und Marko musste sich nach seinem Debüt mit der Zuschauerrolle begnügen.

Das Rennen

Tyrrell dominiert, Ickx verliert den Anschluss

Der Renntag versprach Spannung: Ickx musste gewinnen, um seine Chancen im Titelrennen zu wahren, während Stewart mit einem weiteren Sieg seine Meisterschaftsführung ausbauen wollte. Und so legte Ickx einen Blitzstart hin und schnappte sich die Führung – aber nicht für lange. Schon in der Nordkehre preschte Stewart mit seinem Tyrrell vorbei und übernahm die Spitzenposition, die er bis zum Ende nicht mehr abgab.

Für Ickx begann das Rennen dramatisch. In der zweiten Runde, im Streckenabschnitt Wippermann, drehte er sich spektakulär und beschädigte die Aufhängung seines Ferraris irreparabel. Das war das Aus für den Belgier und seine Titelträume. Während Ickx ausfiel, musste sein Teamkollege Clay Regazzoni scharf ausweichen und verlor ebenfalls an Boden, doch er konnte das Rennen fortsetzen.

Stewart nutzte den Zwischenfall, um seinen Vorsprung stetig auszubauen. Während er vorne ungestört seine Kreise zog, entbrannte dahinter ein packender Kampf um die verbleibenden Podiumsplätze. François Cevert, der mit einem unglaublichen Tempo unterwegs war, arbeitete sich immer weiter nach vorn. Er überholte im Verlauf des Rennens nacheinander Größen wie Jo Siffert, Ronnie Peterson und schließlich Regazzoni, um sich den zweiten Platz zu sichern. Cevert war an diesem Tag in Höchstform und holte sich zudem den Rundenrekord mit einer beeindruckenden Zeit von 7:20,1 Minuten.

Für Regazzoni war es ein durchwachsenes Rennen. Nachdem er dem Unfall seines Teamkollegen nur knapp entgangen war, kämpfte er sich tapfer zurück und sicherte sich den dritten Platz, musste jedoch anerkennen, dass Tyrrell an diesem Tag unschlagbar war.

In den hinteren Reihen gab es einige Dramen. Mike Beuttler und Jo Siffert wurden disqualifiziert, weil sie unerlaubte Abkürzungen zur Box genommen hatten. Für beide war das Rennen vorzeitig beendet. Doch nichts konnte an der Dominanz von Tyrrell rütteln: Jackie Stewart gewann souverän, und François Cevert machte den Doppelsieg für das Team perfekt.

Es war ein Rennen, das zeigte, dass Stewart auf dem besten Weg zu seinem zweiten Weltmeistertitel war, während sein Schützling Cevert endgültig bewies, dass er mehr als nur ein „Playboy“ war. Die Eifel sah an diesem Tag einen meisterhaften Auftritt von Tyrrell und das Ende von Ickx’ Titelhoffnungen.

Im Training 23
Pole Position #2, Jackie Stewart,
Elf Team Tyrrell,
Tyrrell 003-Ford Cosworth,
7:19,0 min
Gestartet 22
Gewertet 12
Nicht gewertet 10
Sieger F1 #2, Jackie Stewart,
Elf Team Tyrrell,
Tyrrell 003-Ford Cosworth,
14 Runden, 1:29:15,7 h = 184,2 km/h
Schnellste Runde François Cevert,
Elf Team Tyrrell,
Tyrrell 003-Ford Cosworth,
7:20,1 min = 186,8 km/h

Gesamtergebnis

 #TeamFahrerWagenReifenRnd.StoppsZeit (h)
Rückst. (min)
Schn.-Rnd. (min)
1 2 Elf Team Tyrrell Jackie Stewart Tyrrell 003-
Ford Cosworth
Goodyear 12 0 1:29:15,7 7:20,8
2 3 Elf Team Tyrrell François Cevert Tyrrell 002-
Ford Cosworth
Goodyear 12 0 1:29.45,8
0.30,1
7:20,1
3 6 Scuderia Ferrari Clay Regazzoni Ferrari 312B2 Firestone 12 0 1:29.52,8
0.37,1
7:21,1
4 5 Scuderia Ferrari Mario Andretti Ferrari 312B2 Firestone 12 0 1:31.20,7
2:05,0
7:32,8
5 15 STP March
Racing Team
Ronnie Peterson March 711-
Ford Cosworth
Firestone 12 0 1:31.44,8
2:29,1
7:32,3
6 25 Motor Racing
Developments
Tim Schenken Brabham BT33-
Ford Cosworth
Goodyear 12 0 1:32.14,3
2:38,6
7:32,0
7 7 Team Surtees John Surtees Surtees TS9-
Ford-Cosworth
Firestone 12 0 1:32.34,7
3:19,0
7:35,0
8 9 Gold Leaf
Team Lotus
Reine Wisell Lotus 72D-
Ford Cosworth
Firestone 12 0 1:35.47,4
6:31,7
7:39,8
9 24 Motor Racing
Developments
Graham Hill Brabham-
Ford Cosworth
Goodyear 12 0 1:35.52,7
6:37,0
7:28,8
10 12 Team Surtees Rolf Stommelen Surtees-
Ford Cosworth
Firestone 11 0 1 Runde 7:44,4
11 22 Yardley
Team BRM
Vic Elford B.R.M. P160 Firestone 11 0 1 Runde 7:39,7
12 17 STP March
Racing Team
Nanni Galli March 711-
Alfa Romeo
Firestone 10 0 2 Runden 7:49,5
Nicht gewertet
DNF 8 Gold Leaf
Team Lotus
Emerson Fittipaldi Lotus 72D-
Ford Cosworth
Firestone 7 0 Ölverlust 7:42,9
DNF 21 Yardley
Team BRM
Jo Siffert B.R.M. P160 Firestone 6 0 Zündspule 7:30,0
DNF 10 Equipe
Matra Sports
Chris Amon Matra-Simca
MS120B
Goodyear 6 0 Unfall 7:47,9
DNF 14 Frank Williams
Racing Cars
Henri Pescarolo March 711-
Ford Cosworth
Goodyear 5 0 Aufhängung 7:36,2
DNF 20 Bruce McLaren
Motor Racing
Peter Gethin McLaren M19A-
Ford Cosworth
Goodyear 5 0 Unfall 7:41,3
DSQ 28 Clarke-Mordaunt-
Guthrie Racing
Mike Beuttler March 711-
Ford Cosworth
Firestone 3 0 disqualifiziert 7:50,3
DNF 18 Bruce McLaren
Motor Racing
Denis Hulme McLaren M19A-
Ford Cosworth
Goodyear 3 0 Tank undicht 7:44,4
DNF 23 Yardley
Team BRM
Howden Ganley B.R.M. P153 Firestone 2 0 Motor 7:47,2
DNF 16 STP March
Racing Team
Andrea de Adamich March 711-
Alfa Romeo
Firestone 2 0 Einspritzung 15:52,9
DNF 4 Scuderia Ferrari Jacky Ickx Ferrari 312B2 Firestone 1 0 Unfall 7:40,2
Nicht gestartet
DNS 27 Ecurie Bonnier Jo Bonnier,
Helmut Marko
McLaren M7C-
Ford Cosworth
Goodyear        

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Quellen und Literatur:
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1
Knupp, W. (Hrsg.): Kampf am Limit, Die Formel 1 Chronik 1950-2000, Zeitgeist Verlag, 2000, ISBN 3-89748-277-0
motorsportmagazine.com (abgerufen 6.12.2018)
www.grandprix.com (abgerufen 7.2.2018)
Wikipedia (aufgerufen 7.2.2018)

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