34. Großer Preis von Deutschland 1972

  • Großer Preis von Deutschland
  • 8. Weltmeisterschaftslauf 1972
  • Veranstalter: AvD, Frankfurt
  • Nordschleife, 22,835 km
  • 14 Runden = 319,69 km
  • Wetter: sonnig und warm

Zeitplan*

Freitag, 28. Juli 1972
12:00-18:30 Uhr Training aller Rennfahrzeuge  
Samstag, 29. Juli 1972
08:00-15:00 Uhr Training aller Rennfahrzeuge  
16:30-17:40 Uhr AvD-Deutschland Pokal Formel | Rennen | 6 Runden = 137,010 km
  • Super Vau 1600 um den VW-Goldpokal
 
Sonntag, 30. Juli 1972
10:30-11:40 Uhr AvD-Nürburgring-Pokal | Rennen | 7 Runden | 159,845 km
  • Int. Markenrennen für Opel Fahrzeuge "Großer Preis der Adam Opel AG"
 
13:00-14:40 Uhr Großer Preis von Europa | Rennen | 14 Runden | 319,7 km
  • Automobil-Weltmeisterschaftslauf Formel 1
 
15:30-17:10 Uhr AvD-Nürburgring-Trophäe | Rennen | 10 Runden | 228,350 km
  • Europa-Trophäe für GT-Wagen
  • Großer Bilstein-Pokal
 

Das Training

Die Rückkehr des Nürburgring-Meisters

Das Training zum Großen Preis von Deutschland 1972 bot bereits einen Vorgeschmack auf das, was die Zuschauer an diesem Wochenende erwartete: die totale Dominanz von Jacky Ickx. Der Belgier zeigte von Beginn an, dass er die „Grüne Hölle“ des Nürburgrings wie kaum ein anderer beherrschte. Er unterbot die im Vorjahr von Jackie Stewart aufgestellte Bestzeit um sensationelle zwölf Sekunden und sicherte sich mit einer Zeit von 7:07,0 Minuten die Pole-Position.

Doch Ickx war nicht der einzige, der brillierte. Stewart und Emerson Fittipaldi zeigten ebenfalls starke Leistungen und blieben unter der magischen 7:10-Marke. Ronnie Peterson und François Cevert vervollständigten die Top 5 der Startaufstellung, doch es war klar: Ickx war der Mann, den es zu schlagen galt.

Weniger Glück hatte der B.R.M.-Neuzugang Reine Wisell, der das Auto von Peter Gethin übernahm, und auch der Privatfahrer Dave Charlton, der im Training gesundheitliche Probleme hatte. Sie sollten im Rennen keine große Rolle spielen.

Das Rennen

Jacky Ickx und das perfekte Rennen

Am 30. Juli 1972 versammelten sich rund 250.000 Zuschauer entlang der Nordschleife, um Zeuge eines Rennens zu werden, das von Anfang an unter einem Namen stand: Jacky Ickx. Der Belgier verwandelte seine Pole-Position in eine Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab – ein Grand Slam, wie er im Buche steht. Er dominierte nicht nur das Rennen, sondern setzte mit einer Zeit von 7:13,6 Minuten auch die schnellste Rennrunde und pulverisierte damit den bisherigen Rekord von François Cevert.

Während Ickx vorne ungestört seine Kreise zog, tobte dahinter ein packender Kampf um die verbleibenden Podestplätze. Besonders spannend war das Duell zwischen Emerson Fittipaldi, Clay Regazzoni und Ronnie Peterson. Fittipaldi startete zunächst schwach, holte jedoch schnell auf und konnte in der zweiten Runde Regazzoni überholen. Kurz darauf schaffte er es auch an Peterson vorbei, doch in der neunten Runde unterlief dem Brasilianer ein verhängnisvoller Fehler. Qualm stieg aus seinem Lotus auf – das Getriebe gab den Geist auf, und der WM-Führende musste das Rennen aufgeben.

Peterson nutzte die Gelegenheit und schob sich wieder nach vorn. Doch Regazzoni war an diesem Tag nicht zu stoppen. Der Tessiner fuhr ein fehlerfreies Rennen und konnte sich in den letzten Runden gegen die Angriffe von Stewart zur Wehr setzen. In der letzten Runde versuchte der Schotte, Regazzoni in einem gewagten Manöver im Streckenabschnitt Hatzenbach zu überholen, doch die beiden kollidierten, und Stewart landete in den Leitplanken. Zwar wurde er aufgrund seiner zurückgelegten Distanz noch als Elfter gewertet, aber seine WM-Träume erhielten an diesem Tag einen Dämpfer.

Regazzoni hingegen brachte den Ferrari sicher ins Ziel und machte den Ferrari-Doppelsieg perfekt. Ronnie Peterson konnte sich trotz seines Drehers in der neunten Runde noch den dritten Platz sichern und holte damit den einzigen Podestplatz des March-Teams in dieser Saison.

Ickx krönte seinen Auftritt mit dem ersten und einzigen Grand Slam seiner Karriere – ein Sieg, der seine Beherrschung der Nordschleife unterstrich. Leider sollte dies auch der letzte Grand-Prix-Sieg seiner Formel-1-Laufbahn sein. Doch an diesem sonnigen Tag im Juli 1972 gehörte die Nürburgring-Krone einzig und allein Jacky Ickx.

Pole Position #1, Jacky Ickx,
Scuderia Ferrari,
Ferrari 312B2,
7:07,0 Min.
Gestartet 27
Gewertet 15
Nicht gewertet 12
Sieger #1, Jacky Ickx,
Scuderia Ferrari,
Ferrari 312B2,
14 Runden, 1:42:12,3 min = 187,7 km/h
Schnellste Runde #1, Jacky Ickx,
Scuderia Ferrari,
Ferrari 312B2,
7:13,6 min = 189,6 km/h

Ergebnisse

 #TeamFahrerWagenReifenRd.StoppsZeit (h)
Rückst. (min)
1 4 Scuderia Ferrari Jacky Ickx Ferrari 312B2 Firestone 14 0 1:42:12,3
2 9 Scuderia Ferrari Clay Regazzoni Ferrari 312B2 Firestone 14 0 1:43.00,6
0:48
,3
3 10 STP March Racing Team Ronnie Peterson March 721G-Ford Goodyear  14 0 1:43.19,0
1:06
,7
4 17 Marlboro Team BRM Howden Ganley B.R.M. P160C Firestone 14 0 1:44:32,5
2:20
,2
5 5 Yardley Team McLaren Brian Redman McLaren M19A-Ford Goodyear 14 0 1:44.48,0
2:35
,7
6 11 Motor Racing Developments Graham Hill Brabham BT37-Ford Goodyear  14 0 1:45.11,9
2:59
,6
7 26 Motor Racing Developments Wilson Fittipaldi Brabham BT37-Ford Goodyear 14 0 1:45.12,4
3:00
,1
8 28 Clarke-Mordaunt-
Guthrie-Durlacher Racing
Mike Beuttler March 721G-Ford Firestone 14 0 1:47.23,0
5:10
,7
9 6 Marlboro Team BRM Jean-Pierre Beltoise B.R.M. P160C Firestone 14 1 1:47.32,5
5:20
,2
10 7 Elf Team Tyrrell François Cevert Tyrrell 002-Ford Goodyear 14 1 1:47.56,0
5:43
,7
11* 1 Elf Team Tyrrell Jackie Stewart Tyrrell 003-Ford Goodyear 13 0 Kollision
12 19 Scuderia Ferrari Arturo Merzario Ferrari 312B2 Firestone 13 0 1 Runde
13 16 Ceramica Pagnossin
Team Surtees
Andrea de Adamich Surtees TS9B-Ford Firestone 13 0 1 Runde
14 15 Brooke Bond Oxo
Team Surtees
Tim Schenken Surtees TS9B-Ford Firestone 13 0 1 Runde
15 8 Equipe Matra Sports Chris Amon Matra-Simca MS120D Goodyear 13 1 1 Runde
Nicht gewertet
DNQ** 21 Team Williams Motul Carlos Pace March 711-Ford Goodyear 11 0 3 Runden
DNF 2 John Player Team Lotus Emerson Fittipaldi Lotus 72D-Ford Firestone 10 0 Getriebe
DNF 20 Team Williams Motul Henri Pescarolo March 721-Ford Goodyear 10 0 Fahrfehler
DNF 3 Yardley Team McLaren Denis Hulme McLaren M19C-Ford Firestone 8 0 Motor
DNF 14 Brooke Bond Team Surtees Mike Hailwood Surtees TS9B-Ford Firestone 8 0 Aufhängung
DNF 12 Motor Racing Developments Carlos Reutemann Brabham BT37-Ford Goodyear 6 0 Differential
DNF 22 Team Eifelland Caravans Rolf Stommelen Eifelland 21-Ford Goodyear 6 0 Elektrik
DNF 25 John Player Team Lotus Dave Walker Lotus 72D-Ford Firestone 6 0 Ölverlust
DNF 23 STP March Racing Team Niki Lauda March 721G-Ford Goodyear 4 0 Ölverlust
DNF 27 Martini Racing Team Derek Bell Tecno PA123 Firestone 4 0 Motor
DNF 29 Lucky Strike Scuderia Scribante Dave Charlton Lotus 72D-Ford Firestone 4 0 Aufgabe
DNF 18 Marlboro Team BRM Reine Wisell B.R.M. P160C Firestone 3 0 Motor

* Nicht im Ziel, aber dennoch gewertet
** Im Ziel, aber aufgrund des zu großen Rückstands nicht gewertet.

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Quellen und Literatur:
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1
Knupp, W. (Hrsg.): Kampf am Limit, Die Formel 1 Chronik 1950-2000, Zeitgeist Verlag, 2000, ISBN 3-89748-277-0
* Vorläufiger Zeitplan, Auszug aus dem Programmheft der Veranstaltung, Zeiten können abweichen
motorsportmagazine.com (aufgerufen am 26.11.2018)
grandprix.com (aufgerufen am 26.11.2018)
Wikipedia (aufgerufen am 26.11.2018)

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