14. Großer Preis von Deutschland 1951

  • XIV. Großer Preis von Deutschland
  • 6. Lauf zur Automobil-Weltmeisterschaft (Formel 1)
  • Veranstalter: AvD
  • Nordschleife, 22,810 km
  • 20 Runden = 456,2 km
  • Wetter: warm, trocken und sonnig

29.07.1951

Die Startaufstellung

Im Training zeigte sich Ferrari als gleichwertiger Gegner für Alfa Romeo. Alberto Ascari holte sich mit einer beeindruckenden Zeit von 9:55,8 Minuten die Pole-Position, dicht gefolgt von seinem Teamkollegen José Froilán González. Juan Manuel Fangio, der zum ersten Mal auf dem Nürburgring antrat, landete im Alfa Romeo auf Platz drei. Nur diese drei Fahrer schafften es, die magische 10-Minuten-Marke zu unterbieten. Besonders bemerkenswert war auch die Leistung von Robert Manzon im deutlich unterlegenen Simca-Gordini: Er ließ einen der Alfa Romeos hinter sich und sicherte sich überraschend die neuntbeste Zeit.

 #TeamFahrerWagenZeit
1 71 Scuderia Ferrari Alberto Ascari (IT) Ferrari 375 (Pirelli) 9:55.800
2 74 Scuderia Ferrari José Froilán González (AR) Ferrari 375 (Pirelli)  
3 75 Alfa Corse Juan Manuel Fangio (AR) Alfa Romeo 159 (Pirelli)  
4 76 Alfa Corse Giuseppe "Nino" Farina (IT) Alfa Romeo 159 (Pirelli)  
5 72 Scuderia Ferrari Luigi Villoresi (IT) Ferrari 375 (Pirelli)  
6 73 Scuderia Ferrari Piero Taruffi (IT) Ferrari 375 (Pirelli)  
7 78 Alfa Corse Paul Pietsch (DEU) Alfa Romeo 159 (Pirelli)  
8 91 Ecurie Espadon Rudolf Fischer (CH) Ferrari 212 (Pirelli)  
9 82 Equipe Gordini Robert Manzon (FR) Simca-Gordini 15 (Engelbert)  
10 77 Alfa Corse Felice Bonetto (IT) Alfa Romeo 159 (Pirelli)  
11 87 Yves Giraud-Cabantous Yves Giraud Cabantous (FRA) Lago-Talbot T26C (Dunlop)  
12 83 Equipe Gordini Andre Simon (FR) Simca-Gordini 15 (Engelbert)  
13 85 Ecurie Rosier Louis Chiron (MC) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop)  
14 81 Equipe Gordini Maurice Trintignant (FRA) Simca-Gordini 15 (Engelbert)  
15 84 Ecurie Rosier Louis Rosier (FR) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop)  
16 79 Enrico Plate Toulo de Graffenried (CH) Maserati 4CLT/48 (Pirelli)  
17 92 Antonio Branca Antonio Branca (CH) Maserati 4CLT/48 (Pirelli)  
18 94 Ecurie Belge Johnny Claes (BE) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop)  
19 90 Pierre Levegh Pierre Levegh (DR) Lago-Talbot T26C (Dunlop)  
20 88 Duncan Hamilton Duncan Hamilton (GB) Lago-Talbot T26C (Dunlop)  
21 86 Philippe Étancelin Philippe Étancelin (FR) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop)  
22 93 Ecurie Belgique Jacques Swaters (BE) Lago-Talbot T26C (Dunlop)  

Das Rennen

Der Große Preis von Deutschland 1951 auf dem Nürburgring war ein spektakuläres Rennen, das am 29. Juli stattfand und die deutsche Nachkriegs-Motorsportlandschaft mit einem Paukenschlag zurück auf die internationale Bühne brachte. Es war das erste Formel-1-Rennen im Nachkriegs-Deutschland, und es lockte 180.000 Zuschauer an, die das Comeback des Nürburgrings im internationalen Motorsport feierten. Die Fans erlebten ein Rennen, das für das noch dominierende Team Alfa Romeo beinahe in einem Desaster endete, während Ferrari seinen zweiten Triumph in Folge feierte.

Alfa Romeos schwieriger Tag

Für Alfa Romeo begann das Wochenende mit großen Ambitionen, aber das Rennen entwickelte sich schnell zum Albtraum. Vier Werks-Alfettas wurden eingesetzt, gefahren von Juan Manuel Fangio, Giuseppe Farina, Felice Bonetto und dem einzigen deutschen Starter Paul Pietsch. Doch schon bald wurde klar, dass die Alfa Romeo auf dem Nürburgring Probleme hatten, ihre gewohnte Dominanz zu entfalten. Ihre überlegene Höchstgeschwindigkeit konnten sie nur auf der Döttinger Höhe ausspielen, und ihr hoher Treibstoffverbrauch zwang sie zu längeren Boxenstopps.

Für Fangio, der zum ersten Mal auf dem Nürburgring fuhr, begann das Rennen vielversprechend: Er führte nach der ersten Runde mit einem Vorsprung von drei Sekunden auf Alberto Ascari und sechs Sekunden auf José Froilán González und Farina. Doch das Glück blieb nicht lange auf der Seite von Alfa Romeo. In Runde zwei kam Paul Pietsch im berüchtigten "Karussell" von der Strecke ab und fiel auf den letzten Platz zurück, kämpfte sich jedoch tapfer wieder vor, nur um später erneut von der Strecke abzufliegen.

Auch bei den anderen Alfa-Fahrern lief es nicht besser: Farina musste in Runde acht mit einem Getriebeschaden aufgeben, und Bonetto fiel in der elften Runde wegen Zündproblemen aus. Damit war Fangio der letzte Alfa Romeo im Rennen, und auch er war von Problemen nicht verschont. Ein langer Boxenstopp in der 14. Runde aufgrund von Getriebeproblemen warf ihn endgültig aus dem Kampf um den Sieg. Fangio schaffte es dennoch, als Zweiter ins Ziel zu kommen – ein Achtungserfolg, aber weit hinter dem siegreichen Ferrari.

Ferraris Triumph

Während Alfa Romeo strauchelte, nutzte Ferrari seine Chance voll aus. Schon im Training hatte Alberto Ascari mit einer fabelhaften Zeit von 9:55,8 Minuten die Pole-Position erobert, dicht gefolgt von seinem Teamkollegen González. Im Rennen zeigte sich Ferrari auf der kurvigen Strecke überlegen. Ascari holte in Runde fünf zu Fangio auf und überholte ihn an der Breidscheid-Schikane. Kurz darauf zog auch González an Fangio vorbei, und die Ferraris übernahmen die Kontrolle über das Rennen.

Zur Halbzeit musste Ascari für einen Boxenstopp an die Box, was Fangio kurzzeitig wieder in Führung brachte. Doch als Fangio selbst zu seinem zweiten Stopp antrat, dauerten die Reparaturen an seinem Getriebe zu lange, und Ascari ging wieder in Führung. Mit einem komfortablen Vorsprung fuhr Ascari seinen ersten Sieg in der Formel-1-Weltmeisterschaft nach Hause, mit über 30 Sekunden Vorsprung vor Fangio.

Ferrari feierte an diesem Tag einen eindrucksvollen Erfolg, da neben Ascari auch González und Luigi Villoresi auf den Plätzen drei und vier ins Ziel kamen. Der Schweizer Privatfahrer Rudolf Fischer komplettierte mit einem Formel-2-Ferrari den Triumph der Scuderia mit dem fünften Platz.
Ein neues Kapitel in der Formel-1-Geschichte

Für die Zuschauer, die gespannt auf das erste große Formel-1-Ereignis in Deutschland seit dem Krieg gewartet hatten, war das Rennen ein emotionaler Höhepunkt – auch wenn sie auf einen deutschen Erfolg vergeblich hofften. Paul Pietsch, der erste Deutsche, der an einem Formel-1-WM-Lauf teilnahm, musste nach seinen Fahrfehlern enttäuscht aufgeben. Dennoch hinterließ das Rennen bleibenden Eindruck.

Interessant war auch, dass der alte Rundenrekord von Hermann Lang, der 1939 im Mercedes-Benz W 154 eine Zeit von 9:52,2 Minuten gefahren war, nicht gebrochen wurde. Fangio kam mit einer Zeit von 9:55,8 Minuten nah heran, aber es reichte nicht. Der Rekord blieb bis 1956 bestehen – als Fangio ihn schließlich selbst brechen sollte.

Am Ende dieses Rennens hatte Ferrari nicht nur Alfa Romeo geschlagen, sondern auch ein neues Kapitel in der Geschichte der Formel 1 aufgeschlagen. Ascari katapultierte sich auf Platz zwei in der Fahrerwertung, während Fangio seinen Vorsprung zwar verteidigte, aber spürte, dass die Konkurrenz näher rückte.

Gemeldet 23
Pole Position Alberto Ascari,
Scuderia Ferrari,
Ferrari 375 (Pirelli),
9:55,800 Min.
Gestartet 22
Gewertet 11
Nicht gewertet 11
Sieger Alberto Ascari,
Scuderia Ferrari,
Ferrari 375 (Pirelli),
20 Runden, 3:23:03,3 h = 134,801 km/h
Schnellste Runde Juan Manuel Fangio,
Alfa Corse,
Alfa Romeo 159 (Pirelli),
9:55,800 Min = 137,9 km/h

Gesamtergebnis

 #TeamFahrerWagenRnd.Zeit (h)
Schnitt (km/h)
1. 71 Scuderia Ferrari Alberto Ascari (IT) Ferrari 375 (Pirelli) 20 3:23:03,3
134,801
2. 75 Alfa Corse Juan Manuel Fangio (AR) Alfa Romeo 159 (Pirelli) 20 3:23:33,8
134,464
3. 74 Scuderia Ferrari José Froilán González (AR) Ferrari 375 (Pirelli) 20 3:27:42,3
131,783
4. 72 Scuderia Ferrari Luigi Villoresi (IT) Ferrari 375 (Pirelli) 20 3:28:53,5
131,034
5. 73 Scuderia Ferrari Piero Taruffi (IT) Ferrari 375 (Pirelli) 20 3:30:52,4
129,803
6. 91 Ecurie Espadon Rudolf Fischer (CH) Ferrari 212 (Pirelli) 19 -
7. 82 Equipe Gordini Robert Manzon (FR) Simca-Gordini 15 (Engelbert) 19 -
8. 84 Ecurie Rosier Louis Rosier (FR) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop) 19 3:30:02,7
123,799
9. 90 Pierre Levegh Pierre Levegh (DR) Lago-Talbot T26C (Dunlop) 18 3:29:42,7
117,470
10. 93 Ecurie Belgique Jacques Swaters (BE) Lago-Talbot T26C (Dunlop) 18 3:32:35,4
115,879
11. 94 Ecurie Belge Johnny Claes (BE) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop) 17 3:23:19,0
114,433
Nicht gewertet
DNF 87 Yves Giraud-Cabantous Yves Giraud-Cabantous (FR) Lago-Talbot T26C (Dunlop) 17 Unfall
DNF 81 Equipe Gordini Maurice Trintignant (FR) Simca-Gordini 15 (Engelbert) 13 Motor
DNF 77 Alfa Corse Felice Bonetto (IT) Alfa Romeo 159 (Pirelli) 12 Magnetzünder
DNF 88 Duncan Hamilton Duncan Hamilton (GB) Lago-Talbot T26C (Dunlop) 12 Ölpumpe
DNF 78 Alfa Corse Paul Pietsch (DE) Alfa Romeo 159 (Pirelli) 11 Unfall
DNF 83 Equipe Gordini André Simon (FR) Simca-Gordini 15 (Engelbert) 11 Motor
DNF 76 Alfa Corse Giuseppe "Nino" Farina (IT) Alfa Romeo 159 (Pirelli) 8 Getriebe
DNF 86 Philippe Étancelin Philippe Étancelin (FR) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop) 4 Getriebe
DNF 85 Ecurie Rosier Louis Chiron (MC) Lago-Talbot T26C-DA (Dunlop) 3 Zündung
DNF 92 Antonio Branca Antonio Branca (CH) Maserati 4CLT/48 (Pirelli) 2 Motor
DNF 79 Enrico Plate Toulo de Graffenried (CH) Maserati 4CLT/48 (Pirelli) 2 Motor

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Quellen und Literatur:
formula1.com (abgerufen 20.07.2019)
Wikipedia (abgerufen 20.11.2018)
Driverdatabase (abgerufen 20.11.2018)
motorsportmagazine.com (abgerufen 20.11.2018)
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1

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