16. Großer Preis von Deutschland 1953

  • XVI. Großer Preis von Deutschland
  • 7. Lauf Automobil-Weltmeisterschaft (Formel 1)
  • Veranstalter: AvD
  • Gesamtstrecke: 22,810 km
  • 18 Runden = 410,58 km
  • Wetter: warm, trocken und sonnig

Von den insgesamt 34 gemeldeten Fahrern standen vor allem die Stars der Teams Ferrari und Maserati im Mittelpunkt. Bei Ferrari war die Titelverteidigung von Alberto Ascari schon fast in trockenen Tüchern, während Juan Manuel Fangio für Maserati noch eine letzte theoretische Chance hatte. Doch Maserati ging geschwächt ins Rennen: Ihr Starfahrer Froilán González musste verletzungsbedingt aussetzen.

Das Training

Das Training auf dem Nürburgring war geprägt von unbeständigem Wetter. Regen und Kälte machten die ersten beiden Tage zur Geduldsprobe, und viele Fahrer beschränkten sich auf das Nötigste. Während am ersten Tag kaum jemand sein volles Potenzial zeigte, war es vor allem der Samstag, an dem die Zeiten purzelten. Bei besten Bedingungen setzte Alberto Ascari mit einer Rundenzeit von 9 Minuten und 59,2 Sekunden ein klares Zeichen. Er war der einzige Fahrer, der die magische 10-Minuten-Marke knackte. Mit 3,9 Sekunden Rückstand folgte Fangio, dicht gefolgt von Farina und Hawthorn, die das erste Glied der Startaufstellung bildeten. Maurice Trintignant schaffte es als Überraschung auf den fünften Platz und ließ sogar einige der etablierten Stars hinter sich. Doch der Abstand zwischen den Spitzenfahrern und dem hinteren Feld war enorm: Der Letzte, Wolfgang Seidel, brauchte fast drei Minuten länger als Ascari.

Das Rennen

Das Rennen startete vielversprechend. Fangio nutzte die Stärke seines Maserati beim Start und übernahm sofort die Führung. Doch Ascari ließ sich nicht lange bitten und zog schon in der ersten Runde an ihm vorbei. Mit einem Vorsprung von 10 Sekunden auf das Verfolgerfeld beendete der Italiener die Runde. Es schien, als würde sich das Rennen zu einem weiteren Triumph für den Dominator der Saison entwickeln. Doch der Nürburgring hatte andere Pläne.

In der fünften Runde ereignete sich ein dramatischer Wendepunkt: Ascari verlor ein Rad und musste mit seinem Ferrari auf drei Rädern zurück zur Box schleichen. Die Reparatur dauerte über vier Minuten, und Ascari fiel weit zurück. Nun lag Mike Hawthorn in Führung, dicht gefolgt von Fangio. Während die beiden sich ein spannendes Duell lieferten, schloss Farina überraschend auf und überholte in der achten Runde beide Kontrahenten. Fangio gelang es ebenfalls, an Hawthorn vorbeizuziehen, und so lautete die neue Reihenfolge: Farina vor Fangio und Hawthorn.

Farina, der letzte verbliebene ehemalige Weltmeister im Feld, zeigte eine überragende Leistung. Er verteidigte seine Führung souverän und baute sie kontinuierlich aus. Hinter ihm kämpften Fangio und Hawthorn weiter, während Ascari nach der Reparatur versuchte, Schadensbegrenzung zu betreiben. In einem verzweifelten Versuch, sich zurückzukämpfen, tauschte Ascari seinen beschädigten Wagen gegen den von Villoresi und fuhr die schnellste Runde des Rennens. Doch auch das half nicht: Ein Motorschaden zwang ihn schließlich zur Aufgabe.

Am Ende war es Farina, der als Erster die Ziellinie überquerte und seinen fünften und letzten Sieg in einem Weltmeisterschaftslauf feierte. Fangio folgte auf dem zweiten Platz, Hawthorn wurde Dritter. Trotz seines Ausfalls konnte Ascari dank der Ergebnisse seiner Konkurrenten vorzeitig seinen Weltmeistertitel verteidigen.

Gemeldet 36
Pole Position Alberto Ascari,
Scuderia Ferrari
Ferrari 500,
9:59,2 Min.
Gestartet 34
Gewertet 16
Nicht gewertet 18
Sieger Giuseppe Farina,
Scuderia Ferrari
Ferrari 500,
18 Runden, 3:02:25,000 h = 135,05 km/h
Schnellste Runde Alberto Ascari,
Scuderia Ferrari
Ferrari 500,
Runde 12, 9:56,0 Min.

Gesamtergebnis

 TeamFahrerWagenRnd.Zeit (h)
Schnitt (km/h)
1. Scuderia Ferrari Giuseppe Farina Ferrari 500 (Pirelli) 18 3:02:25,000
135,05
2. Officine Alfieri Maserati Juan Manuel Fangio Maserati A6SSG (Pirelli) 18 3:03:29,000
134,26
3. Scuderia Ferrari Mike Hawthorn Ferrari 500 (Pirelli) 18 3:04:08,600
133,78
4. Officine Alfieri Maserati Felice Bonetto Maserati A6SSG (Pirelli) 18 3:11:13,600
128,83
5. Baron Emmanuel de Graffenried Emmanuel de Graffenried Maserati A6SSG (Pirelli) 17 3:04:40,400
125,99
6. Cooper Car Co Stirling Moss Cooper T24-Alta (Dunlop) 17 3:06:50,900
124,52
7. Ecurie Francorchamps Jacques Swaters Ferrari 500 (Engelbert) 17 3:07:29,900
124,09
8. Scuderia Ferrari Alberto Ascari,
Luigi Villoresi
Ferrari 500 (Pirelli) 9
8
3:07:51,800
123,85
9. Hans Klenk Hans Herrmann Veritas Meteor 17 3:09:53,400
122,52
10. Ecurie Rosier Louis Rosier Ferrari 500 (Dunlop) 17 3:11:08,400
121,72
11. Rodney Nuckey Rodney Nuckey Cooper T23-Bristol (Dunlop) 16 3:07:44,600
116,64
12. Theo Helfrich Theo Helfrich Veritas RS-BMW 16 3:10:17,600
115,07
13. Connaught Engineering Kenneth McAlpine Connaught A-Lea-Francis (Dunlop) 16 3:10:52,200
114,73
14. Dora Greifzu Rudolf Krause BMW Eigenbau 16 3:12:45,200
113,60
15. Ernst Klodwig Ernst Klodwig Heck-BMW 15 k.A.
16. Wolfgang Seidel Wolfgang Seidel Veritas RS 14 k.A.
Nicht gewertet
DNF Scuderia Ferrari Luigi Villoresi,
Alberto Ascari
Ferrari 500 (Pirelli) 10
5
Übergabe
Motor
DNF Equipe Anglaise Alan Brown Cooper T20-Bristol (Dunlop) 15 Motor
DNF Officine Alfieri Maserati Onofre Marimón Maserati A6SSG (Pirelli) 13 Aufhängung
DNF Rennkollektiv EMW Edgar Barth EMW-BMW 12 Auspuff
DNF Ecurie Belge Johnny Claes Connaught A-Lea-Francis (Engelbert) 12 k.A.
DNF Oswald Karch Oswald Karch Veritas RS 10 k.A.
DNF Willi Heeks Willi Heeks Veritas Meteor 8 k.A.
DNF Equipe Gordini Jean Behra Gordini 16 (Engelbert) 7 Getriebe
DNF Equipe Gordini Harry Schell Gordini 16 (Engelbert) 6 Dichtung
DNF Connaught Engineering Birabongse Bira Connaught A-Lea-Francis (Dunlop) 6 Motor
DNF Helmut Niedermayr Theo Fitzau AFM 7-BMW 3 k.A.
DNF Ecurie Espadon Kurt Adolff Ferrari 166C (Pirelli) 3 k.A. 
DNF Gunther Bechem Günther Bechem AFM 2-BMW 2 k.A. 
DNF Equipe Gordini Maurice Trintignant Gordini 16 (Engelbert) 1 Differential
DNF Connaught Engineering Roy Salvadori Connaught A-Lea-Francis (Dunlop) 1 Schalthebel
DNF Erwin Bauer Erwin Bauer Veritas RS 1 k.A. 
DNF Hans Stuck Hans Stuck AFM 4-Kuchen 0 k.A.
DNF Ernst Loof Ernst Loof Veritas Meteor 0 Treibstoffsystem

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Quellen und Literatur:
Wikipedia (abgerufen 20.11.2018)
Driverdatabase (abgerufen 20.11.2018)
motorsportmagazine.com (abgerufen 20.11.2018)
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1