- XVIII. Großer Preis von Deutschland
- 7. Lauf Automobil-Weltmeisterschaft 1956 (Formel 1)
- Veranstalter: AvD
- Nordschleife, 22,810 km
- 22 Runden = 501,82 km
- Wetter: warm, trocken und sonnig
5. August 1956
Das Training
Juan Manuel Fangio setzte sich eindrucksvoll an die Spitze des Feldes und sicherte sich mit einer herausragenden Zeit von 9:51,200 Minuten die Pole-Position. Nur knapp geschlagen, belegte sein Teamkollege und WM-Rivale Peter Collins den zweiten Startplatz – nur drei Zehntel trennten die beiden. Dicht dahinter auf Platz drei folgte Eugenio Castellotti, ebenfalls im Ferrari, wenn auch mit drei Sekunden Rückstand auf Fangio.
Die Maserati-Mannschaft um Stirling Moss musste sich im Training mit Position vier zufriedengeben. Moss, der seine WM-Hoffnungen nur noch mit einem Sieg am Leben erhalten konnte, qualifizierte sich knapp zehn Sekunden langsamer als Fangio. Maserati-Kollege Cesare Perdisa erlitt während des Trainings einen Unfall und musste verletzungsbedingt auf den Start verzichten, woraufhin Umberto Maglioli für ihn einsprang und den siebten Startplatz belegte.
Einer der Überraschungsmänner des Trainings war Roy Salvadori, der sich im privaten Wagen auf Platz neun einreihte und damit einige Werkspiloten hinter sich ließ. Louis Rosier, der in seinem letzten Formel-1-Rennen antrat, qualifizierte sich auf einem soliden 14. Platz. Für die Außenseiter-Teams wie Gordini verlief das Training eher enttäuschend, ihre Fahrer starteten weit hinten im Feld, ohne realistische Chance auf eine vordere Platzierung. Die Voraussetzungen für das Rennen waren somit klar: Ferrari dominierte, Maserati war in Lauerstellung, und die Hoffnungsträger der Privatteams waren auf Ausfälle der Top-Teams angewiesen.
Das Rennen
Fangio's Triumph und das Drama um Collins
Der Renntag begann unter perfekten Bedingungen, und schon vor der ersten Kurve zeigte sich, dass der Kampf um den Sieg hart werden würde. Peter Collins schnappte sich sofort die Führung von seinem Teamkollegen Fangio, während Stirling Moss im Maserati Castellotti überholte und so das Ferrari-Trio an der Spitze sprengte. Doch Fangio ließ sich nicht lange bitten: Bereits in der ersten Runde eroberte er die Führung zurück – eine Position, die er bis zum Schluss nicht mehr abgab.
Das Rennen entwickelte sich schnell zu einem spannenden Duell zwischen Fangio und Moss, während Collins versuchte, wieder zur Spitze aufzuschließen. Doch das Glück war nicht auf Collins' Seite. Nach einigen Runden traten Probleme mit seinem Ferrari auf, eine defekte Kraftstoffleitung führte dazu, dass giftige Dämpfe ins Cockpit strömten und seine Konzentration beeinträchtigten. Trotz der Widrigkeiten kämpfte er weiter, musste jedoch schließlich an die Box, um sich zu erholen.
Während Fangio Runde um Runde seinen Vorsprung ausbaute, schieden mehrere Fahrer mit technischen Defekten aus. Salvadori und Castellotti mussten ihre Wagen frühzeitig abstellen, und auch Moss bekam Probleme. Dennoch hielt er seinen Maserati auf Kurs und verteidigte tapfer den zweiten Platz. Für Ferrari ging das Drama jedoch weiter: Musso, der im Wagen von Castellotti auf die Strecke geschickt wurde, verunfallte in Runde 11, und auch de Portago musste seinen Wagen aufgeben.
Collins, mittlerweile im Wagen von de Portago unterwegs, versuchte verzweifelt, wieder Anschluss an Moss zu finden. Doch in Runde 13 unterlief ihm ein folgenschwerer Fehler – er verunglückte und schied aus. Damit waren seine Titelträume vorerst geplatzt, und Fangio konnte ungestört seiner nächsten Weltmeisterschaft entgegenfahren.
Am Ende triumphierte Fangio souverän mit einem Vorsprung von 45 Sekunden auf Moss, der sich den zweiten Platz sicherte. Jean Behra komplettierte das Podium und wahrte damit seine theoretischen Titelchancen. Nur wenige Fahrer sahen das Ziel, darunter der Spanier Paco Godia, der mit Platz vier seine ersten Punkte in der Formel 1 erzielte. Rosier, der Veteran des Rennsports, beendete sein letztes Formel-1-Rennen auf Platz fünf und verabschiedete sich damit noch einmal in den Punkterängen.
Für Fangio war es ein perfekter Tag: Pole-Position, Rennsieg und die schnellste Rennrunde – ein Grand Slam auf dem anspruchsvollen Nürburgring, der ihm nicht nur den Sieg, sondern auch die Führung in der Weltmeisterschaft einbrachte. Moss konnte trotz einer starken Leistung seine WM-Hoffnungen endgültig begraben, während Behra und Collins nur noch auf einen Ausfall von Fangio im letzten Saisonrennen hoffen konnten.
Gemeldet | 24 |
Pole Position | #1, Juan Manuel Fangio, Scuderia Ferrari, Lancia-Ferrari D50, 9:51,2 Min. |
Gestartet | 19 |
Gewertet | 5 |
Nicht gewertet | 14 |
Sieger | #1, Juan Manuel Fangio, Scuderia Ferrari, Lancia-Ferrari D50, 9:41,6 Min. |
Schnellste Runde | #1, Juan Manuel Fangio, Scuderia Ferrari, Lancia-Ferrari D50, 9:41,6 Min. |
Gesamtergebnis
Pos. | # | Team | Fahrer | Wagen | Rnd. | Zeit (h) |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 1 | Scuderia Ferrari | Juan Manuel Fangio | Lancia-Ferrari D50 (Engelbert) | 22 | 3:38:43,7 |
2 | 7 | Officine Alfieri Maserati | Stirling Moss | Maserati 250F (Pirelli) | 22 | 3:39.43,7 +0:46,4 |
3 | 6 | Officine Alfieri Maserati | Jean Behra | Maserati 250F (Pirelli) | 22 | 3:46.22,0 +7:38,3 |
4 | 20 | Officine Alfieri Maserati | Paco Godia | Maserati 250F (Pirelli) | 20 | +2 Runden |
5 | 15 | Ecurie Rosier | Louis Rosier | Maserati 250F (Pirelli) | 19 | +3 Runden |
Nicht qualifiziert | ||||||
DSQ | 21 | Bruce Halford | Bruce Halford | Maserati 250F (Dunlop) | 20 | Disqualifziert |
NC | 22 | Ottorino Volonterio | Ottorino Volonterio | Maserati 250F (Pirelli) | 16 | nicht klassifiziert |
DNF | 11 | Equipe Gordini | Andre Milhoux | Gordini 32 (Engelbert) | 15 | Motorschaden |
DNF | 5 | Scuderia Ferrari | Alfonso de Portago Peter Collins |
Lancia-Ferrari D50 (Engelbert) | 14 | Unfall |
DNF | 18 | Luigi Piotti | Luigi Villoresi | Maserati 250F (Pirelli) | 13 | Motorschaden |
DNF | 12 | Scuderia Centro Sud | Harry Schell | Maserati 250F (Pirelli) | 13 | Überhitzung |
DNF | 4 | Scuderia Ferrari | Luigi Musso | Lancia-Ferrari D50 (Engelbert) | 11 | Unfall |
DNF | 2 | Scuderia Ferrari | Peter Collins | Lancia-Ferrari D50 (Engelbert) | 8 | Kraftstoffverlust |
DNF | 3 | Scuderia Ferrari | Eugenio Castellotti | Lancia-Ferrari D50 (Engelbert) | 5 | elektrischer Schaden |
DNF | 8 | Officine Alfieri Maserati | Umberto Maglioli | Maserati 250F (Engelbert) | 3 | Lenkung |
DNF | 19 | Goulds' Garage (Bristol) | Horace Gould | Maserati 250F (Dunlop) | 3 | Öldruck |
DNF | 16 | Gilby Engineering | Roy Salvadori | Maserati 250F (Dunlop) | 2 | Aufhängung |
DNF | 10 | Equipe Gordini | Robert Manzon | Gordini 32 (Engelbert) | 0 | Aufhängung |
DNF | 14 | Scuderia Centro Sud | Giorgio Scarlatti | Ferrari 500 (Pirelli) | 0 | Motorschaden |
Quellen und Literatur:
Wikipedia (abgerufen 20.11.2018)
Driverdatabase (abgerufen 20.11.2018)
motorsportmagazine.com (abgerufen 20.11.2018)
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1