VLN 10. Lauf 1986 "11. DMV-Münsterlandpokal"

  • 10. DMV-Münsterlandpokal
  • 10. Lauf VLN Deutscher Veedol Langstreckenpokal Nürburgring 1986
  • Ausrichter: MSC Münster e.V. im DMV
  • Nordschleife und GP-Strecke, 25,350 m

25. Oktober 1986

Tragödie beim Veedol-Langstreckenpokal – Karl-Josef Römer tödlich verunglückt

Die Saison 1986 des Veedol-Langstreckenpokals wird von einer schweren Unfallserie überschattet. Beim "DMV-Münsterlandpokal", dem vorletzten Lauf der Saison, kam es zu einer weiteren Tragödie: Karl-Josef Römer verlor kurz nach dem Start bei einer Massenkarambolage sein Leben. Nach fast zehn Jahren und über fünf Millionen Kilometern im Rennbetrieb ohne einen schweren Zwischenfall ist Römer bereits das zweite Todesopfer der Saison. Erst im Juli war Wolfgang Offermann gestorben, als er während eines Rennens an seinem liegengebliebenen Opel Manta GTE arbeitete und von einem anderen Fahrzeug erfasst wurde. Doch während Offermanns Unfall ein unglücklicher Einzelfall war, steht der tragische Tod von Römer in direktem Zusammenhang mit der hohen Geschwindigkeit und der unzureichenden Sicherheitsausstattung vieler Fahrzeuge.

Ein verhängnisvoller Unfall – Chaos in der zweiten Startgruppe

Das Rennen hatte kaum begonnen, als das Unheil seinen Lauf nahm. Die zweite Startgruppe mit rund 65 Fahrzeugen wurde an der Döttinger Höhe per Ampelstart ins Rennen geschickt. Beim Einlenken in den Hochgeschwindigkeitsabschnitt Tiergarten verlor Karl-Josef Römer die Kontrolle über seinen Porsche 911 SC.

Arno Wester, Veedol-Langstreckenpokalsieger von 1982, schildert den schrecklichen Moment:
"Plötzlich drehte er sich, krachte mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanken und wurde von dort zurück auf die Strecke geschleudert." Was folgte, war eine Massenkarambolage mit über zehn beteiligten Fahrzeugen. Die nasse Strecke verschärfte die Situation, da viele Fahrer noch auf Slicks unterwegs waren und keine Chance mehr hatten, auszuweichen.

Die Rennärzte und der Rettungshubschrauber trafen innerhalb weniger Minuten ein, doch für den 44-jährigen Dachdeckermeister Karl-Josef Römer kam jede Hilfe zu spät. Andere Fahrer blieben glücklicherweise unverletzt, obwohl einige Fahrzeuge schwer beschädigt wurden.

Kritik an der Sicherheit – Veranstalter reagieren

Die Umstände des Unfalls lösten eine erneute Debatte über die Sicherheitsstandards aus. Römer war mit einem nur serienmäßig ausgerüsteten Porsche 911 SC unterwegs – ausgestattet mit einem Dreipunkt-Gurt, einem einfachen Überrollbügel und einem normalen Seriensitz. Experten waren sich einig: Diese Sicherheitsausstattung war für den Einsatz auf der Rundstrecke nicht ausreichend. Die Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring kündigte unmittelbar an, für die Saison 1987 deutlich strengere Sicherheitsvorschriften, insbesondere für die Gruppe G, einzuführen.

Noch bevor das vollständige Ausmaß des Unfalls bekannt wurde, entschied die Rennleitung, das Rennen sofort mit der roten Flagge abzubrechen. Das Feld wurde mit schwarzen Flaggen auf der Nordschleife gestoppt.

Meisterschaftsentscheidung verschoben – Änderungen für das Finale

Trotz der schwierigen Bedingungen hatte das Rennen mit 143 Nennungen und 129 Startern ein starkes Teilnehmerfeld. Vor dem Unfall führte Olaf Manthey (BMW-Coupé) vor Volker Strycek (Opel Manta 400). In der zweiten Startgruppe lag Jupp Bröhling (Ford Sierra RS Cosworth) vor Roland Asch (Cup-Porsche 944 Turbo) in Führung.

Da in der Saison 1986 bereits drei Rennen abgesagt werden mussten – zweimal wegen Unfällen, einmal wegen Schnee – entschied die Veranstaltergemeinschaft, nur die sechs besten Ergebnisse für die Meisterschaftswertung heranzuziehen. Das bedeutete, dass vor dem letzten Lauf am 8. November noch alle Fahrer mit mindestens fünf Punktplatzierungen eine Titelchance hatten. Besonders bitter traf es die bisherigen Veedol-Lanstreckenpokal-Leader Dietmar Pickhard und Christian Brocke: Ihr VW Golf GTI und der erstmals eingesetzte VW Scirocco GTI 16V wurden bei der Karambolage schwer beschädigt.

Zur Übersicht "Chronologie 1986"
Zur Übersicht "VLN"


Quelle: VLN