12. Großer Preis von Deutschland 1939

  • XII. Großer Preis von Deutschland
  • Veranstalter: Oberste Nationale Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt (ONS)
  • Gesamtstrecke: 22,810 km
  • 22 Runden = 501,82 km
  • Wetter: nass

23. Juli 1939

Das Rennen

Der 12. Große Preis von Deutschland fand am 24. Juli 1939 auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings statt und war Teil der Grand-Prix-Europameisterschaft 1939. Rudolf Caracciola sicherte sich den Sieg auf einem Mercedes-Benz W 154 und feierte damit seinen sechsten Erfolg beim Großen Preis von Deutschland – zugleich der letzte Grand-Prix-Sieg seiner Karriere.

Die deutschen Teams setzten traditionell alles daran, den Heim-Grand-Prix erfolgreich zu bestreiten. Auto Union trat mit fünf Fahrzeugen des Typs D an, gesteuert von Top-Piloten wie Tazio Nuvolari, Hermann Paul Müller, Hans Stuck, Rudolf Hasse und Georg Meier. Müller hatte kurz zuvor den Großen Preis von Frankreich gewonnen. Auch Mercedes-Benz reiste mit einem starken Aufgebot an. Neben Caracciola und den Stammfahrern Hermann Lang und Manfred von Brauchitsch setzte das Team ein viertes Auto für Nachwuchsfahrer Heinz Brendel ein, nachdem es intensiv an der Beseitigung der Motorprobleme gearbeitet hatte, die im französischen Grand Prix zum Misserfolg geführt hatten.

Während Alfa Romeo sein Grand-Prix-Engagement zugunsten der Voiturette-Klasse eingestellt hatte, kehrte Maserati mit dem Typ 8CTF zurück. Luigi Villoresi und der deutsche Fahrer Paul Pietsch, der früher für Auto Union fuhr und nun für Maserati in der Voiturette-Klasse erfolgreich war, starteten für das Team. Obwohl Maserati den deutschen Silberpfeilen in der Motorleistung unterlegen war, erwies sich das Fahrzeug auf der kurvenreichen Strecke des Nürburgrings als gut fahrbar.

Im Training gelang Hermann Lang eine neue Rekordrunde. Er unterbot die Bestzeit, die Bernd Rosemeyer 1937 mit einem doppelt so großen Motor erzielt hatte. Am Renntag herrschte das typische “Eifelwetter” mit Nebel und leichtem Regen, und Lang übernahm schnell die Führung. Er kehrte mit einem beachtlichen Vorsprung aus der ersten Runde zurück. Doch nach nur zwei weiteren Umläufen kündigten sich Motorprobleme an, die ihn zur Aufgabe zwangen. Auch von Brauchitsch musste wenig später wegen eines Motorschadens an die Box, wodurch Paul Pietsch im Maserati überraschend die Führung übernahm.

Das Rennen blieb spannend, da die Führung mehrmals wechselte. Pietsch musste kurz an die Box, um die Bremsen nachzustellen, woraufhin Nuvolari im Auto Union die Spitze übernahm. Doch das nasskalte Wetter setzte auch seinem Fahrzeug zu, und nach einem Boxenstopp fiel er zurück. Caracciola übernahm schließlich die Führung, musste jedoch wegen eines Zündkerzenwechsels ebenfalls kurzzeitig zurückstecken und fand sich hinter Hasse und Müller auf den Plätzen wieder.

Mit zunehmendem Regen bewies Caracciola seine Stärke als Regenspezialist und arbeitete sich zurück an die Spitze. Hasse rutschte von der Strecke und schied aus, und auch Nuvolari musste das Rennen nach einem Motorschaden aufgeben. Am Ende blieben nur drei der elf gestarteten 3-Liter-Grand-Prix-Wagen mit Kompressor im Rennen: Caracciola im Mercedes, Müller im Auto Union und Pietsch im Maserati, der trotz zwei Drehern und vier Boxenstopps das Rennen mit einer Runde Rückstand als Dritter beendete.

Mit diesem Rennen endete ein herausragendes Kapitel des Grand Prix Sports auf dem Nürburgring. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs brachte alle motorsportlichen Aktivitäten in der Eifel zum erliegen.

Gemeldet 21
Pole Position #16, Hermann Lang,
Mercedes-Benz,
9:43,1 Min.
Gestartet 17
Gewertet 7
Nicht gewertet 10
Sieger #16, Rudolf Caracciola,
Mercedes Benz,
Mercedes-Benz W163,
22 Runden, 4:08:41,4 h = 121,2 km/h
Schnellste Runde #16, Rudolf Caracciola,
Mercedes Benz,
Mercedes-Benz W163,
10:24,2 min = 131,5 km/h

Gesamtergebnis

 #KonstrukteurFahrerWagenRundenZeit (h)
1 16 Mercedes-Benz Rudolf Caracciola Mercedes-Benz W163 (Continental) 22 4:08:41,4
2 6 Auto Union Hermann Paul Müller Auto Union D (Continental) 22 4:09.36,9
3 32 Maserati Paul Pietsch Maserati 8CTF 21 + 1 Runde
4 24 Delahaye René Dreyfus Delahaye 145 20 + 2 Runden
5 26 Delahaye „Raph“ Delahaye 145 19 + 3 Runden
6 28 Delahaye Robert Mazaud Delahaye 135 19 + 3 Runden
7 40 Maserati Leonhard Joa Maserati 4CM 19 + 3 Runden
Nicht gewertet
DNF 2 Auto Union Tazio Nuvolari Auto Union D (Continental) 18 Motor
DNF 8 Auto Union Rudolf Hasse Auto Union D (Continental) 11 Unfall
DNF 10 Auto Union Georg Meier Auto Union D (Continental) 11 Radaufhängung
DQ 36 Maserati Adolfo Mandirola Maserati 6CM 8 falscher Tankvorgang
DNF 30 Maserati Luigi Villoresi Maserati 8CTF 6 Dreher
DNF 14 Mercedes-Benz Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz W163 (Continental) 6 Kraftstofftank
DNF 22 Mercedes-Benz Heinz Brendel Mercedes-Benz W163 (Continental) 3 Unfall
DNF 16 Mercedes-Benz Hermann Lang Mercedes-Benz W163 (Continental) 2 Motor
DNF 22 Alfa Romeo Raymond Sommer Alfa Romeo 308 0 Motor
DNF 4 Auto Union Hans Stuck Auto Union D (Continental) 0 Kraftstoffleitung

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Quellen und Literatur:
Wikipedia (abgerufen 01.12.2018)
Driverdatabase (abgerufen 01.12.2018)
motorsportmagazine.com (abgerufen 01.12.2018)
Reuß, E.: Grand Prix – 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-01836-5
Peter Higham: Guinness Guide To International Motor Racing, Guinness Publishing Ltd., ISBN 0-85112-642-1